Der Lastassistent Wanderlast erleichtert die Aufgabe, bewegliche Lasten auf Flächen anzusetzen. Dabei können Sie nicht nur Einzellasten, sondern auch Lastmodelle aus mehreren Lasten anwenden, die sich schrittweise über das Modell hinwegbewegen. Praktische Anwendungsbereiche sind Fahrzeuglasten für Brückenbauwerke oder Kranlasten. Aus den Laststellungen der Wanderlast werden separate Lastfälle erzeugt.
Basis
Das Register Basis verwaltet die Geometrieparameter der Wanderlast.
Generierung an
Aktuell werden Wanderlasten 'An Flächen' erzeugt. Wenn sich die Last nur über bestimmte Flächen bewegt, deaktivieren Sie das Kontrollfeld 'Alle'. Sie können dann die Nummern der relevanten Flächen eintragen oder über die Schaltfläche grafisch am Modell auswählen.
Trajektoriendefinition
In diesem Abschnitt legen Sie die Geometrieparameter der beweglichen Lasten fest: Der 'Liniensatz' gibt vor, auf welchem Weg die Lasten über die Flächen wandern. Dieser Liniensatz beinhaltet eine oder mehrere Linien, die die Wanderrichtung der Last beschreiben. Somit ist es günstig, wenn im RFEM-Modell bereits eine "Führungslinie" für die Lasten vorliegt.
Wenn noch kein Liniensatz definiert ist, legen Sie über die Schaltfläche einen Liniensatz an. Es erscheint der Dialog Neuer Liniensatz .
Mit der Schaltfläche können Sie den aktuellen Liniensatz bearbeiten, mit der Schaltfläche einen anderen Liniensatz grafisch am Modell auswählen.
Bei parallelen Lasten können Sie den Liniensatz beispielsweise mittig anordnen und die Fahrstreifendefinition dann mit den entsprechenden Exzentrizitäten vornehmen.
Fahrstreifendefinition
Dieser Abschnitt verwaltet die Anzahl paralleler Fahrstreifen, die Schrittweite der Laststellungen sowie die Abstände der Wanderlast vom Liniensatz bzw. vom Linienanfang und -ende.
Anzahl der Fahrstreifen
Geben Sie an, wie viele Fahrstreifen parallel zum Linienzug vorliegen. Für jeden zusätzlichen Fahrstreifen wird eine Kategorie ergänzt.
Fahrstreifen – Parameter
Zur Information wird die 'Länge' L des Liniensatzes angezeigt.
Geben Sie die 'Schrittweite' Δ an: Sie steuert, in welchen (gleichen) Abständen sich die Lasten über die Flächen bewegen. Je kleiner die Schrittweite, desto mehr Lastfälle werden erzeugt.
Die 'Exzentrizität' e ermöglicht es, Lasten neben der Wanderlinie anzuordnen. Damit können Sie beispielsweise die Randlinien einer Fläche als Referenz benutzen und brauchen keine neuen Linien definieren. Die Wanderlasten bewegen sich dann im seitlichen Abstand parallel zu den Linien des Liniensatzes. Für die Vorzeichenregelung gilt: Die Wanderrichtung ist durch die Orientierung der ersten Linie im Liniensatz vorgegeben. Eine positive Exzentrizität ordnet die Lasten in Blickrichtung links von der Wanderlinie an, eine negative Exzentrizität rechts.
Fahrstreifen – Versatz und Puffer
Die Lastgenerierung startet am Anfangsknoten der ersten Linie im Liniensatz. Sie endet am Endknoten der letzten Linie. Mit den Parametern dieser Kategorie können Sie den Start- und Endpunkt der Wanderlast verschieben. Wählen Sie in der Liste aus, ob ein 'Versatz' oder ein 'Puffer' vorliegt.
- Versatz: Der Anfangsversatz aA beschreibt den Abstand der ersten Lastposition vom Anfangsknoten des Liniensatzes, der Endversatz aB den Abstand der letzten Lastposition vom Ende gemäß Skizze.
- Puffer: Mit dem Anfangspuffer bA und dem Endpuffer bB können Sie Bereiche am Anfang und Ende des Liniensatzes festlegen, die frei von Lasten bleiben. Puffer sind für Kranbahnträger und Tragwerke mit seitlichen Begrenzungen relevant. Lastmodelle mit negativen x-Stellen werden dann beispielsweise so weit verschoben, bis sie nicht mehr in den Anfangspuffer hineinragen.
Bewegungen
Im Register Bewegungen weisen Sie den Fahrstreifen die passenden Lastmodelle zu.
Der Lastassistent verwendet sogenannte "Bewegungsschemas". Damit können Sie steuern, welche Lastzusammenstellungen sich auf welchen Fahrspuren bewegen.
Fahrstreifendefinition
Wählen Sie in der Liste einen der Fahrstreifen aus, den Sie im Register 'Basis' bei der Fahrstreifendefinition angelegt und mit Parametern versehen haben. Wenn sich die Lasten parallel auf mehreren Fahrstreifen bewegen, können Sie die nächsten Fahrstreifen in den weiteren Zeilen festlegen.
Lastmodell
In der zweiten Spalte geben Sie die Wanderlast-Zusammenstellung an, die sich entlang des Fahrstreifens bewegt. Die Liste ermöglicht eine Auswahl unter den als Lastmodelle definierten Lastzusammenstellungen.
Mit der Option '...' können Sie ein Lastmodell bearbeiten, über den Eintrag 'Neuer Lastassistent | Lastmodell' eine neue Lastzusammenstellung erstellen.
Lastfaktor
Sie können die Wirkung der einzelnen Lastmodelle mit Faktoren skalieren.
Abstand von vorheriger Last
Diese Spalte ist zugänglich, wenn Sie einen Fahrstreifen erneut für die Lastzuweisung auswählen. Sie ermöglicht es, eine Lastzusammenstellung versetzt auf dem gleichen Liniensatz aufzubringen, beispielsweise wenn Doppelachsen-Lastmodelle hintereinander über die Fläche wandern.
Der Lastabstand vom Festpunkt der vorherigen Lastposition ist als positiver Wert anzugeben.
Unabhängig von vorheriger Last
Diese Spalte ist ebenfalls nur zugänglich, wenn ein Fahrstreifen mehrmals auftritt (siehe Bild oben). Das Kontrollfeld ist standardmäßig nicht angehakt. Damit bewegt sich das weitere Lastmodell synchron zum ersten entlang des Fahrstreifens.
Ist diese Option aktiviert, dann wandern die beiden Lastzusammenstellungen unabhängig voneinander über die Flächen – sowohl einzeln als auch gemeinsam. Bei den Kombinationen wird der in der vorherigen Spalte definierte Abstand als Mindestabstand zwischen den Laststellungen berücksichtigt. Hier können sehr viele Lastfälle entstehen.
Lastfälle
Im Register Lastfälle sind die Lastschritte mit den Lastfällen aufgelistet, die sich aus den Geometrie- und Lastparametern ergeben.
In Lastfälle generieren
Die Spalte 'Schritt' gibt Auskunft über die Anzahl der Laststellungen. Für jeden Schritt wird ein Lastfall angelegt, dem die Bezeichnung ML (Moving Load) mit dem Lastschritt zugeordnet ist. Bei der Generierung werden die nächsten freien Lastfallnummern verwendet oder Lücken in der Nummerierung aufgefüllt.
Optionen
Das Kontrollfeld 'Lastfälle generieren' ist per Voreinstellung angehakt. Damit werden die Lastfälle automatisch erstellt. Wenn Sie das Häkchen entfernen, werden diese Lastfälle gelöscht. Sie können dann die Laststellungen einzeln bestimmten Lastfällen zuweisen. Mit der Listen-Option 'Neuer Lastfall' können Sie neue Lastfälle anlegen.
Bei den generierten Lastfällen ist die passende Einwirkungskategorie zuzuweisen. Sie steuert, welche Teilsicherheits- und Kombinationsbeiwerte bei der Überlagerung der Lastfälle angesetzt werden.
Mit OK übergeben Sie die generierten Lastfälle nach RFEM und schließen den Lastassistenten.