Die Belastungen aus einer bestimmten Einwirkung werden in einem Lastfall (LF) abgelegt. Lastfälle sind beispielsweise Eigengewicht, Schnee oder Nutzlast.
Liste
Die 'Liste' verwaltet alle Lastfälle des Modells. In der Tabelle Schaltflächen für 'Liste' von Objekttypen sind die Funktionen beschrieben, mit denen Sie Objekte einer Liste neu anlegen, kopieren oder löschen können.
Nr. und Name des Lastfalls
Die Nummer des neuen Lastfalls ist voreingestellt. Nutzen Sie die Tabelle , falls Sie Lücken bei der Nummerierung für spätere Ergänzungen vorsehen möchten.
Geben Sie einen Lastfallnamen an oder wählen einen Eintrag in der Liste aus, der den Lastfall kurz beschreibt.
Zu berechnen
Das Kontrollfeld regelt, ob der Lastfall bei der Berechnung untersucht wird. So können Sie Lastfälle von der Berechnung ausschließen, die nicht isoliert auftreten, wie beispielsweise Wind ohne Berücksichtigung des Eigengewichts.
Basis
Das Register Basis verwaltet die allgemeinen Angaben des Lastfalls, der in der 'Liste' links selektiert ist.
Kategorien
Wenn Sie bei den Modell-Basisangaben kein Add-On aktiviert haben, steht in der Liste 'Analysetyp' nur die 'Statische Analyse' zur Verfügung.
In der Liste 'Statikanalyse-Einstellungen' können Sie auswählen, nach welcher Berechnungstheorie der Lastfall untersucht werden soll. Folgende Analysetypen stehen zur Verfügung:
- I. Ordnung
- II. Ordnung (P-Δ)
- III. Ordnung
Die Analysetypen sind im Kapitel Statikanalyse-Einstellungen beschrieben. Mit der Schaltfläche können Sie einen neuen Analysetyp hinzufügen.
Eigengewicht
Wenn Sie im Lastfall das Eigengewicht des Modells als Last berücksichtigen möchten, so haken Sie die Option 'Aktives Eigengewicht' an. Über die Felder 'Faktor in Richtung' können Sie die Wirkrichtung des Eigengewichts festlegen. Die Voreinstellung ist Faktor 1.00 in Richtung Z bzw. -1.00, falls die globale Z-Achse nach oben zeigt.
RFEM ermittelt das Eigengewicht aus den Material- und Objekteigenschaften. Wenn Sie das automatische Eigengewicht in mehreren Lastfällen ansetzen, sollten Sie dies bei der Kombination der Lastfälle berücksichtigen.
Einwirkungskategorie
In den Normen werden verschiedene Einwirkungskategorien genannt, die die Überlagerung der Lastfälle sowie die Teilsicherheits- und Kombinationsbeiwerte steuern.
Jedem Lastfall muss eine Kategorie zugewiesen werden. Sie können dies anhand der Liste vornehmen. Die Kategorien sind an die Norm gebunden, die Sie im Register 'Basis' festgelegt haben.
Die Einwirkungskategorie 'None' stellt einen Sonderfall dar: Sie ermöglicht es, einen Lastfall ohne Kategoriezuweisung zu erzeugen, beispielsweise um Imperfektionen über benutzerdefinierte Ersatzlasten (Stabilisierungslasten) anzusetzen. Lastfälle dieses Typs werden in den Einwirkungskombinationen nicht berücksichtigt.
Optionen
Wenn Sie das Kontrollfeld 'Imperfektion berücksichtigen' aktivieren, können Sie einen Imperfektionsfall (siehe Kapitel Imperfektionsfälle) in der Liste auswählen oder über die Schaltfläche neu anlegen. Damit wird im Lastfall gleichzeitig eine Imperfektion angesetzt.
Beispiel: Im Lastfall 'Wind in X' wird der Imperfektionsfall 'Imperfektion in X' berücksichtigt. Damit werden bei allen Lastkombinationen mit Wind in X-Richtung die Imperfektionen in X angesetzt, nicht aber Imperfektionen in andere Richtungen.
Das Kontrollfeld 'Strukturmodifikation' bietet die Möglichkeit, im Lastfall eine Steifigkeitsanpassung oder Sonderbehandlung von Nichtlinearitäten zu berücksichtigen. Diese Funktionen sind im Kapitel Strukturmodifikationen beschrieben. Wählen Sie die Strukturmodifikation in der Liste aus oder legen über die Schaltfläche einen neuen Modifikationstyp an.
Spezielle Optionen
Wenn Sie das Kontrollfeld 'Anfangszustand berücksichtigen aus' aktivieren, können Sie in der Liste einen Lastfall auswählen, dessen Verformungen die Ausgangslage für den selektierten Lastfall darstellen. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise die Wirkung einer Vorspannung erfassen.
Die Schaltfläche rechts neben der Liste ruft den Dialog 'Anfangszustands-Einstellungen' auf. Legen Sie dort fest, welcher 'Typ des Anfangszustands' vorliegt.
Die Möglichkeiten bedeuten:
- Endzustand: Es wird der Zustand des Modells eingelesen, wie er nach der Berechnung des angegebenen Lastfalls vorliegt, und als Ausgangszustand für die Berechnung des aktuellen Lastfalls verwendet. Dies findet beispielsweise für Bauphasen, Formfindungsprozesse oder geotechnische Analysen Anwendung.
- Steifigkeit: Es werden die Steifigkeiten der Modellobjekte übernommen, wie sie nach der Berechnung des angegebenen Lastfalls vorliegen. Dabei wird sowohl die geometrische Steifigkeit (ein Objekt mit Druck ist bei Biegung weicher als ein Objekt mit Zug) berücksichtigt als auch die physikalische Steifigkeit aufgrund von Nichtlinearitäten (ausgefallene Stäbe fehlen in der Matrix).
- Dehnungen: Es werden die Verzerrungen der Strukturobjekte übernommen, die im angegebenen Lastfall vorliegen. Das Modell wird somit nur verformt; es werden keine Kräfte erzeugt. Bei der Option 'Dehnungen mit benutzerdefinierten Faktoren' können Sie in der Tabelle 'Einzelne Faktoren der selektierten Objekte' die Verzerrungen objektbezogen skalieren.