Formate für Datenaustausch
Wenn in CAD- oder Statikprogrammen Dateien des Typs *.stp, *.dxf, *.fem, *.asf, *.dat, *.cfe oder *.ifc erzeugt werden können, lassen sich die Daten als Vorlage für RFEM nutzen. Umgekehrt ist RFEM auch in der Lage, Dateien in Formaten für andere Programme zu erstellen.
Der Dialog zum Importieren einer Datei wird aufgerufen über das Menü
- Datei → Importieren.
Mit der Option Als Hintergrund-Folie importieren wird nur ein Drahtmodell hinterlegt, das zum Setzen von Knoten, Linien etc. genutzt werden kann (siehe Kapitel 11.3.10).
Eine RFEM-Datei kann exportiert werden über das Menü
- Datei → Exportieren.
Über die Produktschnittstelle des Deutschen Stahlbau-Verbandes werden Stabwerksdateien nicht auf ein Drahtmodell reduziert übergeben, sondern es sind alle Modell- und Belastungsinformationen enthalten, die für eine rationelle Weiterbearbeitung benötigt werden. Viele Softwarehersteller, darunter auch Dlubal Software, arbeiten an der Entwicklung dieser Schnittstelle zusammen. Sie ermöglicht den Datenaustausch u. a. mit Bentley ProStructure, Tekla Structures, Intergraph Frameworks, Advance Steel, CIS/2 CIMSteel oder cadwork.
Hinweis
Die Schnittstelle umfasst generell Statik- und CAD-Daten. Von RFEM wird nur das Statikformat mit bestimmten „Entities“ unterstützt (siehe http://www.dlubal.com/de/download/pss_dstv.pdf).
Die Schnittstelle überträgt Knoten-, Stab- und Querschnittsinformationen inklusive Stabexzentrizitäten und Querschnittsdrehungen. Ferner werden Knotenlager, Lastfälle, Last- und Ergebniskombination mit Knoten-, Stablasten und Imperfektionen übergeben. Die Ergebnisse der Berechnung können ebenfalls in der Austauschdatei abgelegt werden.
Im Dialogregister DSTV (.stp) lassen sich weitere Einstellungen für den Datenaustausch treffen.
RFEM kann Tabellen im Format *.xls einlesen und auch erzeugen. Der Datenaustausch mit MS Excel ist bereits im Kapitel 11.5.6 beschrieben. Die dort vorgestellte Möglichkeit steht jedoch nur für die aktive RFEM-Tabelle zur Verfügung. Mit der nachfolgend beschriebenen Funktion können alle Daten des Modells auf einmal erfasst werden. Damit lassen sich eigene, externe Generierer für Modell- oder Belastungsdaten nutzen.
Zum Importieren einer XLS-Datei ist die Datei zunächst in MS Excel zu öffnen. Im RFEM-Importdialog (siehe Bild 12.44) kann dann über die Option Microsoft Excel folgender Dialog aufgerufen werden.
Hier erfolgt die Auswahl der zu importierenden Arbeitsmappe und Tabellenblätter. Damit die Daten beim Import korrekt in die RFEM-Tabellen geschrieben werden, müssen Bezeichnung, Reihenfolge und Struktur der Tabellenblätter genau mit RFEM übereinstimmen. Falls Sie sich nicht ganz sicher sind, so können Sie aus der aktuellen RFEM-Datei zu Testzwecken eine XLS-Datei erzeugen.
Im Register Optionen ist anzugeben, ob die Tabellenblätter mit oder ohne Kopf versehen sind und wie mit den Formeln in den Tabellenblättern zu verfahren ist.
Beim Exportieren einer Datei ist es nicht erforderlich, MS Excel zu öffnen; das Programm wird automatisch gestartet.
Im Abschnitt Tabellen exportieren wird ausgewählt, welche Tabellen für den Export infrage kommen. Beim Aktivieren des Auswahlfeldes Nur bestimmte Tabellen wird die zugehörige Schaltfläche zugänglich. In einem neuen Dialog lassen sich dann spezifische Vorgaben treffen.
Im Abschnitt Formeln und Parameter-Behandlung des Ausgangsdialogs (Bild 12.48) kann festgelegt werden, ob beim Datenaustausch zwischen RFEM und Excel auch hinterlegte Formeln übergeben werden.
Die RFEM-Tabellen können auch in das CSV-Format exportiert werden. Die Vorgehensweise ist analog zum Export in das MS Excel-Format (siehe oben).
Im DXF-Format werden nur die allgemeinen Informationen zu den im Modell verwendeten Linien übergeben. RFEM kann sowohl ein z. B. in AutoCAD erzeugtes Linienmodell einlesen als auch eine DXF-Datei aus dem aktuellen Modell erzeugen. Es wird dabei für jeden Querschnitt ein Layer verwendet. Knotenlager, Belastungen etc. werden nicht übergeben.
Im Dialogregister ASCII-Format DXF (*.dxf) lassen sich weitere Einstellungen für den Datenaustausch treffen. Vor allem vor dem Import sollten einige Parameter kontrolliert werden.
Es empfiehlt sich, die Längeneinheit der DXF-Vorlage zu überprüfen. Optional kann ein Versatz angegeben werden, um das DXF-Modell in einem Abstand vom Ursprung zu platzieren. Wenn man die Option 3DFACE als Fläche importieren aktiviert, werden 3D-Flächen der DXF-Vorlage automatisch als Flächen in RFEM angelegt.
Soll der Import aus einem gezielten Layer erfolgen, so ist zunächst über die Schaltfläche rechts die DXF-Datei anzugeben. Dann stehen die einzelnen Layer in der Liste zur Auswahl.
Hinweis
In den meisten CAD-Programmen zeigt die Z-Achse nach oben, in RFEM in der Regel jedoch nach unten. Wenn man im zweiten Register Detaileinstellungen für den Import die Z-Achse über die Auswahlliste nach unten ausrichtet, können die Gewichtslasten in RFEM positiv eingegeben werden.
Beim DXF-Export werden auch Werte exportiert. Es ist jedoch immer nur ein Wert oder eine Gruppe von Werten möglich. Falls mehrere Werte angegeben werden, dann wird stets der erste Wert exportiert und es erscheint eine entsprechende Meldung.
Es ist auch für den DXF-Export empfehlenswert, die Ausrichtung der Z-Achse zu überprüfen.
Die Industry Foundation Classes (IFC) werden von der IAI (Industrieallianz für Interoperabilität) entwickelt als weltweit gültiger Datenaustauschstandard für modellbasierte Arbeitsweise im Bauwesen. Die IFC sind in Domains (Architektur, Konstruktion, Statik, Elektrotechnik usw.) nach verschiedenen Gewerken eines Bauwerks gegliedert. Dlubal Software unterstützt die Statik-Domain der IFC, wodurch Statikdaten wie Knoten, Stäbe, Lager, Lastfälle und Lasten übertragen werden können. Die IFC befinden sich derzeit noch im Aufbau.
Die Beschreibung der Schnittstelle ist unter https://www.buildingsmart.de zu finden.
Beim Export eines RFEM-Modells als IFC-Modell wird ein analytisches Modell in der Version IFC 2x Edition 3 erzeugt.
Diese Schnittstelle ermöglicht den Datenaustausch mit dem CAD-Produkt MicroStation . Es lassen sich sowohl Modelldaten importieren als auch RFEM-Dateien exportieren und damit die Möglichkeiten der Interoperabilität nutzen. Auf der Grundlage von ISM (Integrated Structural Modeling) ist so eine Anbindung an alle Bentley-Applikationen wie z. B. ProSteel gegeben.
Das SDNF-Format (Steel Detailing Neutral File) ist zum Austausch von Geometriedaten wie z. B. Knoten, Querschnitte und Stäbe mit Intergraph geeignet.
RFEM verfügt über eine Schnittstelle zum Programm Glaser von Isb Cad, die den Austausch von Geometrie- und Bewehrungsdaten ermöglicht.
Für den Export der Bewehrungsergebnisse des Moduls RF-BETON Flächen ist zu beachten, dass die Flächen eben definiert und horizontal,
Die für den Export relevanten Bewehrungsergebnisse können nach [OK] in einem neuen Dialog festgelegt werden.
Im Glaser-Programm werden die Bewehrungen der Rasterpunkte bzw. FE-Knoten grafisch umgesetzt. Da sie als Werte hinterlegt sind, ist die Weiterverarbeitung in Bewehrungsplänen möglich.
Das Strakon-Format *.cfe unterstützt den Austausch von Geometriedaten wie Flächen mit dem CAD-Programmsystem STRAKON des Softwareherstellers Dicad.
Im Register Ergebnisse des Export-Dialogs können die Flächen angegeben werden, deren Bewehrungen exportiert werden sollen (siehe Bild 12.53).
Daten lassen sich auch zum Programm Allplan von Nemetschek übergeben.
Für den Export der Bewehrungsergebnisse des Moduls RF-BETON Flächen ist zu beachten, dass die Flächen zwar in beliebiger Lage, jedoch eben definiert sein müssen. Es wird beim Export pro ebener Fläche eine ASF-Datei erzeugt. Bei 12 Flächen entstehen damit beispielsweise 12 Dateien, die in Allplan zu räumlichen Modellen zusammengefügt werden können.
Im Register Ergebnisse des Export-Dialogs können die Flächen angegeben werden, deren Bewehrungen exportiert werden sollen.
Die Schnittstelle wurde für das Programm CADKON von AB STUDIO entwickelt. Es können ebene, konstant dicke Flächen einschließlich Öffnungen und Materialinformationen exportiert werden. Ferner lassen sich die Bewehrungen von RFEM-Flächen in das Format *.esf (Engineering Structural Format) exportieren.
Für den Datenimport kann das DXF-Format benutzt werden; das ESF-Format wird nicht unterstützt.
Über die Schnittstelle zu dem FE-Programm ANSYS lassen sich Dateien importieren, die im Format *.ans vorliegen. So können die Daten dieses vielseitigen Programms auch für Untersuchungen mit RFEM genutzt werden.
Aus dem Statikprogramm Scia von Nemetschek können ebenfalls Modelldaten in RFEM importiert werden, sofern diese im Format *.xml abgelegt sind.
Mit dieser Schnittstelle lassen sich DOS-Dateien aus dem Dlubal-Programm Platte importieren. Im Öffnen-Dialog ist der Pfad des INP-Ordners mit den Eingabedaten einzustellen.
RFEM-Dateien können als XML-Dateien oder als Vorlagen abgelegt werden über das Menü
- Datei → Speichern unter.
Im Windows-Dialog Speichern unter ist in Liste der gewünschte Dateityp einzustellen.
Im FT5-Format wird das Modell als Vorlage gespeichert, die beim Anlegen einer neuen Datei wieder eingelesen werden kann (siehe Bild 12.23).
Beim Speichern als Dateityp RFX werden die Tabellendaten in ein XML-Format konvertiert, die übrigen Daten im Binärformat gespeichert. Sie werden in einer komprimierten Datei abgelegt, die sich wie ein ZIP-Archiv öffnen lässt. Damit ist es möglich, Dateien für CAD-Anwendungen zu erzeugen.