Bemessungsmethode
Bei der Ermittlung der erforderlichen Bewehrung werden die Hauptschnittgrößen in Bemessungskräfte (in Richtung der Bewehrungen) und in eine sich ausbildende Betondruckstrebenkraft transformiert. Die Größen der Bemessungskräfte sind abhängig vom angenommenen Winkel der Betondruckstrebe, die das Bewehrungsnetz aussteift.
Bei den Belastungssituationen "Zug-Zug" und "Zug-Druck" (siehe Bild 2.18) kann bei einer bestimmten Druckstrebenneigung der Fall eintreten, dass die Bemessungskraft in eine Bewehrungsrichtung negativ wird, d. h. es würden Druckkräfte für die Zugbewehrung vorliegen. Durch eine Optimierung der Bemessungskräfte wird die Richtung der Betondruckstrebe so lange verändert, bis die negative Bemessungskraft zu null wird.
Bei der Optimierung der Schnittgrößen wird somit untersucht, welcher Neigungswinkel der Betondruckstrebe zum günstigsten Bemessungsergebnis führt. Die Bemessungsmomente werden iterativ mit angepassten Neigungswinkeln ermittelt, um die energetisch kleinste Lösung mit dem geringsten Bewehrungsbedarf zu finden. Die Optimierung ist im Kapitel 2.4.1 anhand eines Beispiels beschrieben.
Hinweis
Bei druckbeanspruchten Betonbauteilen wie Wänden kann die Optimierung zu Unbemessbarkeiten führen, da die Betondruckstrebe versagt. Die Optimierung ist daher für die Belastungssituationen "Druck-Druck" nicht zu empfehlen.