Hebelarm der inneren Kräfte
Es wird stets ein rechteckiger Querschnitt von einem Meter Breite bemessen. Die Bemessung erfolgt direkt mit dem Spannungsblock (siehe EN 1992-1-1, Bild 3.5). Ein iteratives Verfahren wäre aufgrund der Vielzahl an erforderlichen Bemessungen zu zeitaufwendig.
Der gesuchte Hebelarm z bestimmt sich für die obige Abbildung wie folgt.
Bild 2.49 zeigt einen Dehnungszustand, der sich bei der gleichzeitigen Wirkung von Moment und Normalkraft ergeben kann. Es sind fünf Dehnungszustände möglich (siehe Bild 2.50).
Es liegt ein stark biegebeanspruchter Querschnitt vor. Die Druckzonenhöhe hat ihren maximalen Wert erreicht (x = ξ lim ⋅ d). Eine weitere Steigerung des Widerstandsmoments ist nur noch durch das Einlegen einer Druckbewehrung möglich.
In diesem Bereich tritt überwiegend Druck auf. Die Druckzonenhöhe bewegt sich zwischen den Grenzen ξ lim ⋅ d und h/k.
Das einwirkende Moment ist so gering, dass die Betondruckzone ohne Druckbewehrung in der Lage ist, ein ausreichendes Widerstandsmoment zu liefern. Die Grenzen für die Druckzonenhöhe liegen je nach einwirkendem Moment zwischen 0 und ξ lim ⋅ d.
Hier liegt ein vollständig überdrückter Querschnitt vor. Die Druckzonenhöhe ist größer als h/k. In diesen Bereich fallen auch ausschließlich druckkraftbeanspruchte Querschnitte.
Dieser Dehnungszustand liegt vor, wenn die Zugkraft einen Querschnitt vollständig aufreißen lässt. In diesen Bereich fallen auch ausschließlich zugkraftbeanspruchte Querschnitte.
Für jeden Dehnungsbereich wird der Hebelarm ermittelt. Damit können dann die Momente der linearen Plattenstatik in Membrankräfte aufgeteilt werden.
Für diesen Bereich ist die Höhe der Druckzone bekannt: Der Beton wird voll ausgenutzt, ehe Druckbewehrung eingelegt wird.
Für die maximale Höhe der Betondruckzone x ergibt sich die aufnehmbare Betondruckkraft Fcd gemäß folgender Gleichung:
Das Grenzwiderstandmoment msd,lim, das der Querschnitt ohne Druckbewehrung aufnehmen kann, bestimmt sich wie folgt:
Mit dem Grenzwiderstandmoment msd,lim kann das Differenzmoment ∆msd bestimmt werden, das von der Druckbewehrung geliefert werden muss, um ein Gleichgewicht mit dem einwirkenden Moment msd(1) zu bilden.
Das einwirkende Moment msd(1) ist hier bezogen auf den Schwerpunkt der Zugbewehrung. Es bildet sich aus dem einwirkenden Moment msd, der einwirkenden Normalkraft nsd und dem Abstand zs(1) zwischen Querschnittsschwerachse und Schwerachse der Zugbewehrung.
Mit dem Differenzmoment Δ msd kann nun die erforderliche Druckkraft Fsd(2) in einer Druckbewehrung bestimmt werden.
Hierbei ist d die statische Nutzhöhe der Zugbewehrung und d2 der Schwerpunktabstand der Druckbewehrung vom Rand der Betondruckzone.
Teilt man das auf den Zugbewehrungsschwerpunkt bezogene, einwirkende Moment msd(1) nun durch die Betondruckkraft Fcd und die Kraft in der Druckbewehrung Fsd(2), so erhält man den gesuchten Hebelarm z.
Um die Höhe der Betondruckzone x bestimmen zu können, wird zunächst das Bemessungsmoment msd(2) um den Schwerpunkt der Druckbewehrung ermittelt.
Nun wird die Summe der Momente um den Druckbewehrungsschwerpunkt gebildet. Diese Momente müssen sich zu Null ergeben. Auf der Widerstandsseite wird das Moment nur aus der resultierenden Kraft Fcd der Betondruckzonen multipliziert mit ihrem Abstand gebildet. Im Bereich II gibt es keine gezogene Bewehrung.
Auch in der resultierenden Betondruckkraft Fcd ist die Höhe x der Betondruckzone enthalten.
Damit ergibt sich die Gleichung zur Bestimmung von x zu:
Mit der Höhe x der Betondruckzone kann der Hebelarm z bestimmt werden, indem man von der statischen Höhe d die halbe Druckzonenhöhe x abzieht, die um den Faktor k reduziert wird:
Um Höhe x der Betondruckzone zu bestimmen, wird zunächst das Bemessungsmoment msd(1) um den Schwerpunkt der Zugbewehrung ermittelt.
Nun wird die Summe der Momente um den Zugbewehrungsschwerpunkt gebildet. Diese Momente müssen sich zu Null ergeben. Auf der Widerstandsseite wird das Moment nur aus der resultierenden Kraft Fcd der Betondruckzone mal ihrem Abstand gebildet. Anschließend wird das Gleichgewicht der Momente um die Lage der Zugbewehrung gebildet.
Auch in der resultierenden Betondruckkraft Fcd ist die Höhe x der Betondruckzone enthalten (siehe Gleichung 2.52).
Diese quadratische Gleichung kann wie folgt gelöst werden.
Mit der Höhe x der Betondruckzone kann der Hebelarm z bestimmt werden, indem man von der statischen Höhe d die halbe Druckzonenhöhe x abzieht, die um den Faktor k reduziert wird:
Falls die Stahldehnung εs größer ist als die maximal zulässige Stahldehnung εud, wird x iterativ aus den Gleichgewichtsbedingungen berechnet. Die Umrechnungsfaktoren κ und k für die Betondruckzone werden dabei direkt aus dem Parabel-Rechteck-Diagramm des Betons abgeleitet.
In einem vollständig überdrückten Querschnitt wird der Hebelarm als der Abstand zwischen den beiden Bewehrungen angenommen.
Für diesen Bereich wird eine maximale Ausnutzung der Bewehrung vorgegeben, d. h. εs = εcu.
Bei näherungsweise zentrischem Druck (ed / h ≤ 0.1) ist gemäß EN 1992-1-1, Abschnitt 6.1 (5) die mittlere Stauchung auf εc2 zu begrenzen.
In einem vollständig aufgerissenen Querschnitt wird der Hebelarm ebenfalls als der Abstand zwischen den beiden Bewehrungen angenommen (siehe Gleichung 2.60).