Schwinden
In der Verformungsberechnung nach EN 1992-1-1 gibt es zwei Bereiche, die durch das Schwinden beeinflusst sind.
Die Materialsteifigkeit in jede Bewehrungsrichtung Φ wird durch den sogenannten Einflussbeiwert für Schwinden κsh,Φ,c abgemindert. Für die zwei Risszustände c (gerissen/ungerissen) können die Normalkräfte nsh,Φ,c und Biegemomente msh,Φ,c aus der freien Schwinddehnung εsh berechnet werden:
mit
nsh,Φ |
zusätzliche Normalkraft aus Schwinden in Bewehrungsrichtung φ |
msh,Φ |
Zusatzmoment aus Schwinden im Schwerpunkt des ideellen Querschnitts in Bewehrungsrichtung Φ |
as1 |
untere Bewehrungsfläche |
as2 |
obere Bewehrungsfläche |
Es |
E-Modul des Bewehrungsstahls |
εsh |
Schwinddehnung |
esh |
Exzentrizität der Schwindkräfte (Zustand I und Zustand II) vom Schwerpunkt des ideellen Querschnitts |
Mit diesen Schnittkräften aus Schwinden wird die durch das Schwinden induzierte zusätzliche Krümmung κsh,Φ,c im untersuchten Punkt berechnet – ohne Einfluss des umgebenden Modells. Anschließend wird der neue Einflussbeiwert für Schwinden κsh,Φ,c berechnet nach:
mit
κΦ |
durch äußere Belastung hervorgerufene Krümmung ohne Kriecheinfluss in Bewehrungsrichtung Φ |
κsh,Φ,c |
durch Schwinden (und Bewehrungsanordnung) hervorgerufene Krümmung ohne Kriecheinfluss in Bewehrungsrichtung Φ |
Der Einflussbeiwert κsh,Φ,c ist auf das Intervall κsh,Φ,c ∈ (1, 100) beschränkt: Somit darf κsh,Φ,c die Steifigkeit aus numerischen und physikalischen Gründen nicht mehr als um das 100-fache reduzieren. Zudem bedeutet der Mindestwert κsh,Φ,c = 1, dass der Einfluss des Schwindens nicht berücksichtigt werden kann, wenn der Einfluss des Schwindens eine gegensätzliche Orientierung zur belastungsinduzierten Krümmung κd aufweist.
Der Einfluss des Schwindens auf die Membransteifigkeit wird nicht berücksichtigt.
Der zweite Einflussbereich des Schwindens liegt in der Berechnung des Verteilungsbeiwerts ζ nach EN 1992-1-1, Abschnitt 7.4.3, Gleichung (7.18). In folgendem Kapitel wird der Verteilungsbeiwert näher beschrieben.