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4. Oktober 2023

Materialien

Materialien werden für die Definition von Querschnitten benötigt. Die Materialeigenschaften fließen in die Steifigkeiten der Stäbe ein.

Name

Sie können einen beliebigen Namen für das Material festlegen. Wenn die Bezeichnung mit einem Eintrag der Bibliothek übereinstimmt, liest RSTAB die hinterlegten Materialkennwerte ein. Um das Material in der Bibliothek auszuwählen, klicken Sie auf die Schaltfläche Bibliothek am Ende der Eingabezeile. Die Übernahme von Materialien ist im Kapitel Materialbibliothek beschrieben.

Info

Wenn Sie im Textfeld eine gebräuchliche Bezeichnung eingeben, beispielsweise "355J", erscheint eine Liste dieses Materials nach verschiedenen Normen.

Bei Materialien aus der Bibliothek sind die 'Grundlegenden Materialkennwerte' fest eingestellt und nicht veränderbar. Möchten Sie benutzerdefinierte Kennwerte des Materials verwenden, so haken Sie im Abschnitt 'Optionen' das Kontrollfeld Benutzerdefiniertes Material an (siehe Abschnitt Benutzerdefiniertes Material).

Basis

Das Register Basis verwaltet die fundamentalen Materialparameter.

Materialtyp

Über den Materialtyp wird die Kategorie des Materials festgelegt. Sie steuert, welche Parameter und Beiwerte bei der Bemessung relevant sind. Der Materialtyp legt auch die Teilsicherheitsbeiwerte des Materials fest, die je nach Norm bei der Bemessung berücksichtigt werden.

Bei einem Material der Bibliothek ist einer der folgenden Materialtypen voreingestellt.

Materialmodell

In der Liste stehen die Materialmodelle 'Isotrop | Linear elastisch' und 'Isotrop | Holz | Linear Elastisch (Stäbe)' (bei Holzmaterialien) zur Auswahl.

Isotrop linear elastisch

Die linear-elastischen Steifigkeitseigenschaften des Materials sind unabhängig von der Richtung. Sie lassen sich wie folgt beschreiben:

Es gelten folgende Bedingungen:

  • E > 0
  • G > 0
  • ν > -1

Isotrop Holz linear elastisch (Stäbe)

Dieses Materialmodell steht bei Materialien des Typs 'Holz' zur Auswahl. Damit können Sie beispielsweise die Eigenschaften einer OSB-Platte in einem Stabmodell abbilden, das die unterschiedlichen Steifigkeiten in Abhängigkeit von der Einbaulage erfasst. Die Lage der Platte können Sie im Register 'Isotrop Holz | Linear elastisch (Stäbe)' über die beiden Listen festlegen.

Info

Das Register 'Steifigkeitsmodifizierung' verwaltet den Teilsicherheitsbeiwert des Materials gemäß Norm. Bei benutzerdefinierten Materialien können Sie diesen Faktor dort anpassen.

Elastizitätsmodul

Der E-Modul beschreibt das Verhältnis zwischen Normalspannung und Dehnung.

Schubmodul

Der Schubmodul G, auch Gleitmodul genannt, ist die zweite Kenngröße zur Beschreibung des elastischen Verhaltens eines linearen, isotropen und homogenen Materials. Die Verformung basiert in diesem Fall auf einer Schubspannung.

Querdehnzahl

Die Querdehnungszahl ν, auch Poissonzahl genannt, wird für die Ermittlung der Querkontraktion benötigt. Bei isotropen Materialien liegt die Querdehnzahl üblicherweise zwischen 0,0 und 0,5. Ab einem Wert von 0,5 (z. B. Gummi) ist daher anzunehmen, dass kein isotropes Material vorliegt.

Der Zusammenhang zwischen E-Modul, G-Modul und Querdehnzahl bei einem isotropen Material ist in Gleichung Querdehnzahl beschrieben.

Info

Bei Materialien aus der Bibliothek wird der Schubmodul G automatisch aus dem E-Modul und der Querdehnzahl bestimmt. Damit ist bei isotropen Materialien eine symmetrische Steifigkeitsmatrix gewährleistet. Unter Umständen können die so ermittelten Schubmodul-Werte geringfügig von den Angaben in den Eurocodes abweichen.

Wenn Sie ein Benutzerdefiniertes Material mit seinen isotropen Eigenschaften eingeben, ermittelt RSTAB die Querdehnzahl aus den Werten des E- und G-Moduls. Diese Voreinstellung können Sie bei Bedarf in der Liste 'Definitionstyp' ändern.

Definitionstyp für Materialkennwerte

E | G | (ν) Querdehnzahl wird aus E- und G-Modul bestimmt
E | (G) | ν Schubmodul wird aus E-Modul und Querdehnzahl bestimmt
E | G | ν E-Modul, G-Modul und Querdehnzahl sind unabhängig voneinander

Spezifisches Gewicht / Dichte

Das spezifische Gewicht γ beschreibt das Gewicht des Materials je Volumeneinheit. Die Angabe ist insbesondere für den Lastfall "Eigengewicht" von Bedeutung: Die automatische Eigenlast des Modells wird aus dem spezifischen Gewicht und den Querschnittsflächen der verwendeten Stäbe ermittelt.

Die Dichte ρ beschreibt die Masse des Materials je Volumeneinheit. Diese Angabe wird für dynamische Untersuchungen benötigt.

Wärmedehnzahl

Die Wärmedehnzahl α beschreibt den linearen Zusammenhang zwischen Temperatur- und Längenänderungen (Dehnung des Materials bei Erwärmung, Stauchung bei Abkühlung).

Die Wärmedehnzahl ist für die Lastarten 'Temperatur' und 'Temperaturänderung' relevant.

Benutzerdefiniertes Material

Bei Materialien aus der Bibliothek sind die Materialkennwerte fest voreingestellt. Sie können daher in den Eingabefeldern nicht direkt geändert werden.

Um die Eigenschaften eines Material anzupassen, aktivieren Sie im Abschnitt 'Optionen' das Kontrollfeld Benutzerdefiniertes Material. Damit werden die Eingabefelder der grundlegenden Materialkennwerte im Register 'Basis' zugänglich. Ebenso können Sie im Register 'Materialwerte' die bemessungsspezifischen Kennwerte ändern.

Steifigkeitsmodifizierung

Bei einem benutzerdefinierten Material können Sie die Steifigkeit anpassen, beispielsweise um Sicherheitsfaktoren oder abgeminderte Materialeigenschaften zu berücksichtigen. In der Liste 'Modifizierungstyp' stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Teilungsfaktor für E- und G-Module
  • Multiplikationsfaktor für E- und G-Module

Geben Sie im Abschnitt 'Parameter' den Faktor an, mit dem die Materialsteifigkeit angepasst werden soll.

Wichtig

Die Steifigkeitsmodifizierung wird nur für die statische Analyse berücksichtigt, nicht für die Nachweise in den Bemessungs-Add-Ons.

Temperaturabhängig

Um ein linear elastisches Material mit temperaturabhängigen Spannungs-Dehnungseigenschaften zu definieren, aktivieren Sie im Abschnitt 'Optionen' die Kontrollfelder Benutzerdefiniert und Temperaturabhängig. Sie können dann die temperaturabhängigen Materialkennwerte im Register 'Temperaturabhängig' festlegen. Diese Materialeigenschaften werden für Objekte berücksichtigt, die durch Temperatur oder Temperaturänderung thermisch beansprucht sind.

Wählen Sie in der Liste 'Temperaturabhängiger Kennwert' einen Materialkennwert aus, beispielsweise den E-Modul. Erzeugen Sie dann mit der Schaltfläche Neu die erforderlichen Tabellenzeilen, damit Sie die Temperaturen mit den zugehörigen Werten zeilenweise eintragen können. Mit der Schaltfläche Excel Import lassen sich die Daten auch aus einer Excel-Tabelle importieren.

Die 'Referenztemperatur' legt die Steifigkeiten für die Objekte fest, die keine Temperaturlasten aufweisen. Bei einem Referenzwert von beispielsweise 300 °C wird für alle Stäbe der reduzierte E-Modul dieses Punkts der Temperaturkurve angesetzt.

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