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29. Oktober 2024

C2.2 Anforderungen an numerische Untersuchungen

Es ist daher unerlässlich, die Anforderungen für numerische Untersuchungen je nach Problemstellung und Definition der Zielsetzung in sinnvolle Gruppen einzuteilen. Damit lassen sich aus den sich ändernden Genauigkeitsanforderungen unterschiedliche Vorgehensweisen ableiten (siehe Tabelle 3).

Tabelle 3: Typische Mindestanforderungen an numerische Verfahren und Zuordnung zu Untersuchungssubjekten und Beispielfragen

Kategorie Klasse Anforderung Erläuterung
Genauigkeitsanforderungen G1 Qualitative Werte, geringe Genauigkeit Für Vorstudien oder Entwurfsplanung; Aufwand und Detaillierungsgrad reduziert werden
G2 Absolute Werte, mittlere Genauigkeit Für Parameter- oder Vorstudien; höhere Genauigkeit, die für spätere Untersuchungen geplant ist
G3 Absolute Werte, definierte Genauigkeit Quantitative Anforderungen mit statistischer Validierung gemäß Bemessungsaufgaben; nachweisbar auf der "sicheren" Seite liegt.
Räumliche Anforderungen r1 Einzeln wirkende Windrichtungen Analyse ohne Umgebungskonstruktionen, nur Schlüsselwindrichtungen
r2 Solitär, alle relevanten Windrichtungen Feine richtungsstufen, ohne umliegende Strukturen
r3 Zusammenspiel mit Nachbarbauwerken Alle relevanten Windrichtungen, feine Richtungsinkremente
r4 Topographie und Gesamtheit Berücksichtigt Topografie und Nachbarbebauung, alle relevanten Windrichtungen
Zeitliche Anforderungen Z1 Statistische Mittelwerte Für stationäre Strömungsprozesse; Schwankungen durch andere Maßnahmen erfasst werden
Z2 Volle Zeitauflösung Aktiviert detaillierte statistische Analysen; feine zeitliche Auflösung für Wirbelresonanzen und Strukturparameter.
Z3
  1. Absolute Werte, definierte Genauigkeit
Quantitative Anforderungen mit statistischer Validierung gemäß Bemessungsaufgaben; nachweisbar auf der "sicheren" Seite liegt
Statische Anforderungen G1 Statische Effekte Statikmodell ohne Masse- und Dämpfungseigenschaften
G2 Quasi-statische Berechnung Ermittelt relevante Eigenfrequenzen und dynamische Eigenschaften
S3 Dynamische Modellierung Volle Abbildung des zeitlichen Verhaltens; ohne wesentliche aerodynamische Änderungen infolge von Strukturverformungen.
S4 Aeroelastische Modellierung Interaktion von Bauwerksantworten und aeroelastischen Lasten (Volumenkörper-Tragwerk-Interaktion)

Je nach gewähltem numerischem Ansatz bzw. modellierungstechnischem Ansatz können Berechnungsergebnisse von unterschiedlicher Qualität und Aussagekraft erreicht werden. Generell lassen sich für die Eignung von Berechnungsverfahren folgende Unterscheidungen treffen, die dann entsprechend ihrer Einsatzzwecks ausgewählt werden können:

Tabelle 4: Gruppenzuordnung der numerischen Methoden in Bezug auf die Untersuchungsanforderungen

Gruppe Ergebnisse Erläuterung
1 Durchschnittswerte Eignet sich für Parameterstudien mit geringen Genauigkeitsanforderungen oder bei Verwendung von integralen Kraftbeiwerten. Auch anwendbar auf bestimmte Windkomfortnachweise
2 Mittelwerte und Standardabweichungen Anwendbar für zeitabhängige Antwortgrößen wie z. B. Querschwingungen aus wirbelerregter Querschwingung oder Tragwerkslasten aus böigem Wind ohne inhärente Turbulenzeffekte. Spitzenfaktoren werden angenommen
3 Zeitreihe Ermöglicht eine genaue Ermittlung der charakteristischen Lasten und der maximalen/minimalen lokalen Effekte. Entspricht Windkanalversuchen, stellt aber spezifische Anforderungen an die Strömungsmodellierung. Erforderlich für Effekte mit inhärenten Turbulenzanteilen
4 Dynamische Bauwerksantworten Erforderlich bei signifikanter Fluid-Struktur-Interaktion (Aeroelastizität). Je nach Anwendungsfall können auch Verfahren aus den Gruppen 1-3 enthalten sein, bei denen lediglich eine einseitige Interaktion betrachtet wird