Holzträgerbemessung
Bemessen wird ein Träger aus Douglasien- und Fichtenholz (DF-L SS), mit einer Länge von 10 ft und einer Nennlänge von 38 mm ⋅ 89 mm und einer mittleren Punktlast von 1,250 kips. Bei dieser Bemessung sollen die angepassten Biegebeiwerte und der Widerstand des Trägers bestimmt werden. Eine lange Einwirkungsdauer wird angenommen. Die Lastkriterien werden für dieses Beispiel vereinfacht. Typische Lastkombinationen finden sich in Abschnitt 5.2.4 [1]. In Bild 1 ist ein Diagramm des einfachen Trägers mit Lasten und Abmessungen dargestellt.
Trägereigenschaften
Der in diesem Beispiel verwendete Querschnitt ist ein Schnittholz mit einem Nennmaß von 89 mm ⋅ 184 mm. Die tatsächlichen Berechnungen der Querschnittseigenschaften des gesägten Holzträgers sind nachfolgend beschrieben:
- b = 3,50 in, d = 7,24 in, L = 10 ft
- Bruttoquerschnittsfläche:
- Widerstandsmoment:
- Trägheitsmoment:
Als Material wird in diesem Beispiel DF-L SS verwendet. Die Materialeigenschaften sind wie folgt:
- Bezugsbemessungswert der Biegung: fb = 2.393,12 psi
- Elastizitätsmodul: E = 1.812.970 psi
Modifikationsbeiwerte des Trägers
Für die Bemessung von Holzstäben nach der kanadischen Norm CSA O86-14 müssen Modifikationsbeiwerte auf den Bezugsbemessungswert der Biegung (fb) angewendet werden. Dies liefert letztendlich den angepassten Biegebemessungswert (Fb) sowie die rechnerische Biegemomententragfähigkeit (Mr).
Im Folgenden wird jeder Modifikationsbeiwert für dieses Beispiel näher erläutert und bestimmt.
KD
Der Faktor der Lasteinwirkungsdauer berücksichtigt unterschiedliche Lastperioden. Schnee-, Wind- und Erdbebenlasten werden mit KD berücksichtigt. Dies bedeutet, dass KD vom Lastfall abhängig ist. In diesem Fall wird KD gemäß Tabelle 5.3.2.2 [1] unter Annahme einer langen Lastdauer auf 0,65 gesetzt.
Ks
Der Feuchtigkeitsfaktor berücksichtigt trockene bzw. nasse Betriebsbedingungen bei Schnittholz sowie die Querschnittsabmessungen. In diesem Beispiel gehen wir von einer Biegung unter extremen Faser- und Nassbedingungen aus. Basierend auf Tabelle 6.4.2 [1] ist Ks gleich 0,84.
KT
Der Anpassungsfaktor für die Behandlung berücksichtigt Holz, das mit feuerhemmenden oder anderen festigkeitsmindernden Chemikalien behandelt wurde. Dieser Faktor wird aus der Festigkeit und Steifigkeit basierend auf den dokumentierten Zeit-, Temperatur- und Feuchtigkeitstests bestimmt. Für diesen Faktor wird auf Abschnitt 6.4.3 [1] verwiesen. In diesem Beispiel wird 0,95 mit dem Elastizitätsmodul und 0,85 für alle anderen Eigenschaften multipliziert, wenn nasse Bedingungen angenommen werden.
KZ
Der Größenfaktor berücksichtigt unterschiedliche Holzgrößen und wie die Belastung auf den Träger aufgetragen wird. Weitere Informationen zu diesem Faktor finden Sie in Abschnitt 6.4.5 [1]. Für dieses Beispiel ist KZ gleich 1,30, basierend auf Abmessungen, Biegung und Schub sowie Tabelle 6.4.5 [1].
KH
Der Systemfaktor berücksichtigt Schnittholzteile, die aus drei oder mehr im Wesentlichen parallelen Teilen bestehen. Diese Teile dürfen nicht weiter als 610 mm voneinander entfernt sein und tragen die Last gegenseitig. Dieses Kriterium ist in Abschnitt 6.4.4 [1] als Fall 1 definiert. Für dieses Beispiel ist KH gemäß Tabelle 6.4.4 gleich 1,10, da wir es als Biegestab und Fall 1 annehmen.
KL
Der Kippbeiwert berücksichtigt seitliche Abstützungen entlang der Bauteillänge, die dazu beitragen, seitliche Verschiebungen und Verdrehungen zu verhindern. Der Kippbeiwert (KL) wird nachstehend berechnet.
Bemessungsbiegefestigkeit (FB)
Die Bemessungsbiegefestigkeit (Fb) wird im folgenden Abschnitt bestimmt. Fb wird berechnet, indem die Bemessungsbiegefestigkeit (fb) mit den folgenden Modifikationsbiewerten multipliziert wird.
- KD = 0,65
- KH = 1,10
- Ks = 0,84
- KT = 0,85
Wir können nun Fb berechnen, indem wir die folgende Gleichung aus Abschnitt 6.5.4.1 [1] berechnet werden.
Fb = 1.221,71 psi
Kippbeiwert, KL
Der Kippbeiwert (KL) errechnet sich aus Abschnitt 6.5.4.2 [1]. Bevor KL bestimmt werden kann, muss das Schlankheitsverhältnis berechnet werden. Zunächst wird die effektive Länge (Le) Tabelle 7.5.6.4.3 [1] entnommen. Bei diesem Beispiel mit einem Träger wird eine konzentrierte Last in der Mitte ohne Zwischenstützen aufgebracht. Die nicht unterstützte Länge (lu) wird mit 10 ft angenommen.
- Le = 1,61 (lu)
- Le = 16,10 ft
Dann kann das Schlankheitsverhältnis (CB) basierend auf Abschnitt 7.5.6.4.3 [1] berechnet werden.
Da das Schlankheitsverhältnis größer als 10 ist, sollte Ck berechnet werden. Gemäß Abschnitt 6.4.2 ist KSE gleich 0,94.
CB ist kleiner als Ck, daher können wir jetzt KL auf der Grundlage von Abschnitt 7.5.6.4 (b) [1] berechnen.
Trägerausnutzung
Das Endziel dieses Beispiels ist es, die Ausnutzung für diesen einfachen Träger zu erhalten. Dadurch wird festgestellt, ob die Stabgröße für die gegebene Belastung angemessen ist oder weiter optimiert werden sollte. Für die Berechnung der Ausnutzung brauchen wir den Bemessungsmomentenwiderstand (Mr) und das Bemessungsbiegemoment (Mf).
Das maximale Moment um die x-Achse (Mf) ergibt sich wie folgt:
Als nächstes kann der Bemessungsmomentenwiderstand (Mr) anhand Abschnitt 6.5.4.1 [1] berechnet werden.
Mr = 0,90 ⋅ Fb ⋅ S ⋅ Kz ⋅ KL
Mr = 3,63 kip ⋅ ft
Schließlich kann nun die Ausnutzung (η) berechnet werden.
Anwendung in RFEM
Bei der Holzbemessung nach der kanadischen Norm CSA O86-14 in RFEM analysiert und optimiert das Zusatzmodul RF-HOLZ CSA Querschnitte auf der Grundlage von Belastungskriterien und der Stabtragfähigkeit für einen einzelnen Stab oder Stabsatz. Beim Modellieren und Bemessen des obigen Trägerbeispiels in RF-HOLZ CSA können die Ergebnisse verglichen werden.
Im Fenster "Basisangaben" des Zusatzmoduls RF-HOLZ AWC werden Stab, Belastungsbedingungen und Bemessungsmethoden ausgewählt. Material und Querschnitte werden aus RFEM definiert und die Belastungsdauer auf "Lang" festgelegt. Die Feuchtigkeitsbedingung im Betrieb wird auf nass und die Behandlung auf konservierend (perforiert) eingestellt. Die effektive Länge (Le) wird anhand von Tabelle 7.5.6.4.3 [1] bestimmt. Die Modulberechnungen ergeben ein Bemessungsbiegemoment (Mf) von 3,125 kip ⋅ ft und einen Bemessungswert des Biegemomentenwiderstands (Mr) von 3,641 kip ⋅ ft. Aus diesen Werten wird eine Ausnutzung (η) von 0,86 bestimmt, das gut mit den oben gezeigten analytischen Handberechnungen übereinstimmt.