Im Register Bemessungsauflager und Durchbiegung können Sie dem Stab, Stabsatz oder Repräsentanten spezifische Lagerungsbedingungen zuweisen. Bemessungsauflager wirken sich auf die Nachweise (Momentenumlagerung, Momentenausrundung, Querkraftabminderung) und die Bewehrung (Verankerungslänge) aus. Des Weiteren können Sie hier Vorgaben für den Durchbiegungsnachweis treffen.
Bemessungsauflager
Falls Sie in RFEM oder RSTAB bereits einen Bemessungsauflager-Typ definiert haben, können Sie den geeigneten Eintrag für das 'Bemessungsauflager am Stabanfang' und das 'Bemessungsauflager am Stabende' jeweils in der Liste auswählen (siehe Bild Bemessungsauflager festlegen).
Mit der Schaltfläche oder dem Listeneintrag können Sie einen neuen Lagertyp in einem separaten Dialog erstellen (siehe Bild Neues Bemessungsauflager).
Die Schaltfläche bietet die Möglichkeit, den in der Liste selektieren Lagertyp zu bearbeiten. Mit der Schaltfläche können Sie den Typ von einem anderen Stab grafisch übernehmen.
Typ
In der Liste ist der Typ 'Beton' voreingestellt. Mit diesem Typ sind betonspezifische Lagereigenschaften verknüpft, die Sie im Abschnitt 'Lager in z-Achse' definieren können.
Lager in z-Achse
Das Kontrollfeld 'Aktiv' steuert, ob das Lager in Richtung der lokalen z-Achse des Stabes wirksam ist.
Im Regelfall liegt eine 'Direkte Lagerung' des Trägers vor. Falls der Stab die Last aber als "Nebenträger" in einen anderen Träger leitet, besteht eine indirekte Lagerung.
Geben Sie die 'Lagerbreite' w an. Sie ist auf die Längsachse x des Stabes bezogen. Die 'Lagertiefe' d ergibt sich per Voreinstellung aus der Querschnittsbreite des Stabes; sie ist auf die Querachse y bezogen. Wenn Sie die Lagertiefe manuell vorgeben möchten, entfernen Sie das Häkchen vom Kontrollfeld 'Nach Querschnittsbreite des Stabes'.
Mit dem Kontrollfeld 'Monolithische Verbindung' können Sie steuern, ob eine biegesteife Verbindung mit der Lagerung vorliegt oder ein verdrehbares Lager, das eine Ausrundung des Stützmoments zulässt.
Für 'Innenlager' gelten andere Geometriebedingungen als für Endauflager, um die Bemessungsmomente und Verankerungslängen zu bestimmen. Diese sind jeweils in der Dialoggrafik veranschaulicht. Bei einem Innenlager können Sie das Verhältnis δ von umgelagertem Moment zu elastisch ermitteltem Ausgangsmoment vorgeben, um bei durchlaufenden Bauteilen die begrenzten Momentenumlagerung beispielsweise gemäß EN 1992-1-1, 5.5 (4) zu berücksichtigen.
Das Kontrollfeld 'Aktiv für Durchbiegungsbemessung' steuert, ob die Lagereigenschaften in Richtung der lokalen z-Achse des Stabes für den Durchbiegungsnachweis wirksam sind. Soll ein Bemessungsauflager nicht zur Segmentierung berücksichtigt werden, so ist die Option 'Lager bei Durchbiegungsbemessung berücksichtigen' zu deaktivieren.
Lager in y-Achse
Das Kontrollfeld 'Aktiv für Durchbiegungsbemessung' steuert, ob die Lagereigenschaften in Richtung der lokalen y-Achse des Stabes für den Durchbiegungsnachweis wirksam sind.
Durchbiegungsnachweis
Die 'Nachweisrichtung' gibt vor, welche Verformungsergebnisse beim Nachweis überprüft werden. In der Liste stehen die lokalen Achsen y und z sowie die resultierende Verschiebung zur Auswahl.
Der 'Verschiebungsbezug' steuert, welches Modell als Referenz für den Nachweis der Verformungen dient. Die Liste enthält zwei Auswahlmöglichkeiten:
- 'Verformte Segmentenden': Die Durchbiegungswerte werden für den Nachweis der lokalen Durchbiegung um die Verformungswerte von Anfangs- und Endknoten reduziert. Die Nachweise sind so auf die Verbindungslinie zwischen Anfangs- und Endknoten des verformten Stabes oder Stabsatzes bezogen. In der Regel sind die Verformungen relativ zu den Verschiebungen im Gesamtsystem nachzuweisen.
- 'Unverformtes System': Die lokalen Verformungswerte uy und uz werden direkt aus den Ergebnissen übernommen und für den Nachweis verwendet.
Aus den zugewiesenen Bemessungsauflagern erzeugt das Programm "Segmente" am Stab oder Stabsatz. Die Tabellen für das 'Segment in z-Achse' und 'Segment in y-Achse' ermöglichen es, die Bezugslängen zur Ermittlung des Durchbiegungsgrenzwertes für jede Nachweisrichtung separat festzulegen. Für jede Nachweisstelle in einem Segment wird die in den Tabellen angegebene 'Länge' Lc als Bezugslänge für die Ermittlung des Grenzwertes verwendet. Falls Sie die automatisch ermittelten Bezugslängen ändern möchten, haken Sie das Kontrollfeld 'Benutzerdefinierte Längen' an und tragen dann die Werte ein. Beachten Sie, dass diese Längen nicht automatisch angepasst werden, wenn Sie die Stablänge später im Modell ändern.
Die Tabellenspalte 'Überhöhung' wc bietet die Möglichkeit, einen benutzerdefinierten Wert der Überhöhung ("Stich") beim Nachweis zu berücksichtigen und so den Wert der Durchbiegung zu reduzieren. Die Überhöhung wird als einwellige Form am gesamten Stab bzw. Stabsatz angenommen. Geben Sie die Überhöhung z als positiven Wert ein, wenn sie entgegen der lokalen Stabachse z vorliegt. Für den Nachweis der resultierenden Richtung erfolgt eine Umrechnung der Anteile der Überhöhung in die resultierende Richtung.
Die Grenzwerte der Durchbiegung sind im Dialog Gebrauchstauglichkeitskonfigurationen jeweils für beidseitige Lagerung (Träger) und für einseitige Lagerung (Kragträger) hinterlegt. Beim Nachweis eines Segments wird der relevante Grenzwert entsprechend der zugewiesenen Bemessungsauflager berücksichtigt: Ein Segment mit Bemessungsauflagern an beiden Seiten oder ohne Bemessungsauflager wird als Träger angesehen, ein Segment mit einem Bemessungsauflager an nur einer Seite als Kragträger.
Grafik
Rechts sehen Sie den Querschnitt des Stabes, unten den Längsschnitt. Dort sind auch die Bemessungsauflager dargestellt, die für die Nachweise angesetzt werden. Die Funktionen der beiden Grafikbereiche sind im Kapitel Querkraftbewehrung beschrieben.