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5. Februar 2024

Stabsätze

Alle Stäbe werden bei der Berechnung für die Verwölbung einzeln betrachtet, das heißt jeder Stab kann sich an seinem Ende frei verwölben. Eine Übertragung des Bimoments zwischen aneinander angrenzenden Stäben findet nicht statt.

Tipp

Im Ergebnisverlauf der Verwölbung erkennen Sie dies an einer Unstetigkeit an den aneinander angrenzenden Stabenden. Im Ergebnisverlauf des Bimoments ergibt sich an den Stabenden eine Nullstelle.

Kontinuierliche Verwölbung

Definieren Sie einen Stabsatz, um die Verwölbung zwischen einzelnen Stäben zu übertragen. Bei Stabsätzen des Typs 'Stabzug' wird die Verwölbung zwischen allen aneinander angeschlossenen Stäben als kontinuierlich angenommen. Die Erstellung von Stabsätzen wird im Kapitel Stabsätze des RFEM-Handbuchs beschrieben.

Bei Stabsätzen, die nicht ausschließlich Stäbe des Typs 'Balken' enthalten oder in denen manchen Stäbe ein Querschnitt mit deaktivierter Wölbsteifigkeit zugeordnet ist, wird nur die Verwölbung der Balkenstäbe untereinander als kontinuierlich betrachtet. An den Enden zu Stäben, die mit 6 Freiheitsgraden berechnet werden, ist die Verwölbung jeweils unbehindert.

Alternativ dazu können Stäbe ohne Teilung modelliert werden. Zwischenknoten werden dabei als 'Knoten auf Stab' erzeugt und führen nicht zu einer Trennung des Stabes in zwei Objekte. Derartige Knoten auf einem Stab führen somit nicht zu einer unstetigen Verwölbung. Hinweise dazu finden Sie im RFEM-Handbuch im Kapitel Linie/Stab teilen.

Mit den oben genannten Optionen legen Sie die Übergangsbedingungen der Verwölbung zwischen zwei Stäben fest. An einem Knotenpunkt mit mehr als zwei angrenzenden Stäben kann die Verwölbung nur jeweils zwischen zwei Stäben übertragen werden.

Vor der Berechnung wird im Rahmen der Plausibilitätskontrolle die Kompatibilität der Querschnitte in Stabsätzen hinsichtlich der Verwölbung untersucht. Eine kontinuierliche Verwölbung zwischen Stäben wird ohne weitere Warnmeldung unter folgenden Bedingungen zugelassen:

  • kontinuierlich verlaufende Schwerlinie
  • gleicher Querschnitt an den angeschlossenen Stabenden
  • gleiches Koordinatensystem der Stäbe

Unstetige Wölbkrafttorsion

Wenn Sie für einen definierten Stabzug keine stetige Verwölbung wünschen, beispielsweise weil der Stabsatz nur als Bezug zur Eingabe dient, so können Sie im Bearbeitungsdialog des Stabsatzes die Option 'Unstetige Wölbkrafttorsion' aktivieren. In diesem Fall werden alle Stäbe des Stabzuges wieder mit an ihren Enden unbehinderter Verwölbung betrachtet.

Ist ein Stab Teil von mehreren Stabsätzen mit unterschiedlichen Eigenschaften, so hat die Kontinuität der Verwölbung zwischen den Stäben Priorität. Innerhalb aller Stabsätze mit deaktivierter Option 'Unstetige Wölbkrafttorsion' ist der Verlauf der Verwölbung daher kontinuierlich, unabhängig davon, ob die Stäbe noch Teil eines anderen Stabsatzes mit aktivierter Option 'Unstetige Wölbkrafttorsion' sind.

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