2442x
000110
5. Dezember 2023

Tragfähigkeitskonfigurationen

In diesem Dialog treffen Sie grundlegende Festlegungen für die Nachweise der Tragfähigkeit. Der grundlegende Aufbau des Dialogs der Bemessungskonfigurationen und die Möglichkeit der Zuordnung zu einzelnen Objekten sind im übergeordneten Kapitel Stahlbemessung beschrieben.

Wichtig

Die Festlegungen innerhalb einer Tragfähigkeitskonfiguration gelten jeweils für alle Objekte, denen diese Konfiguration zugewiesen ist. Ist einem zu bemessenden Objekt keine Tragfähigkeitskonfiguration zugeordnet, so werden für dieses Objekt keine Tragfähigkeitsnachweise geführt.

Basis

Im Register Basis können Sie diverse Einstellungen vornehmen, die einen Einfluss auf die Nachweise der Stahlbemessung haben.

Allgemein

Das Kontrollfeld 'Stabilitätsanalyse ausführen' steuert, ob neben den Querschnittsnachweisen auch Stabilitätsnachweise geführt werden. Deaktivieren Sie dieses Kontrollkästchen, wenn Sie keinen Stabilitätsnachweis führen möchten oder die Stabilitätseffekte bereits in der Schnittgrößenermittlung berücksichtigt haben (zum Beispiel Berechnung nach Theorie II. oder III. Ordnung mit Imperfektionen und/oder Steifigkeitsreduktion, Zulässigkeit und weitere Einstellungen je nach Bemessungsnorm).

Ist die Stabilitätsanalyse aktiviert, so sind zum Nachweis Knicklängen oder Randbedingungen für die jeweiligen Objekte festzulegen. Sind diese nicht zugeordnet, so wird Ihnen eine Warnmeldung in der Ergebnistabelle Fehler & Warnungen ausgegeben. Seilstäbe und Zugstäbe sind von dieser Warnung ausgenommen, da per Definition nur Zugkräfte auftreten können und daher keine Stabilitätsnachweise erforderlich sind.

Grenzwerte für Sonderfälle

Die häufig auf eine Handrechnung ausgelegten Bemessungsnormen ermöglichen Nachweisformeln oder Interaktionsbedingungen häufig nur für bestimmte Schnittgrößenkombinationen. Im Rahmen der Tragwerksberechnung am 3D-Modell erhält man häufig auch kleine Werte für Schnittgrößen, die zwar für die Tragfähigkeit aus ingenieurmäßiger Sicht nicht von Bedeutung sind, jedoch bei strenger Beachtung der Bemessungsnorm bestimmte Nachweise verhindern oder die Nutzung von ungünstigeren Interaktionsformeln erzwingen. Daher geben wir Ihnen mit der Option Grenzwerte für Sonderfälle eine einfache und transparente Möglichkeit, bestimmte Schnittgrößen beim Nachweis zu vernachlässigen und die oben genannten Probleme zu umgehen.

Info

Den Grenzwerteinstellungen liegt keine normative Regelung zu Grunde.

Die Definition erfolgt über die Festlegung des Anteils vom plastischen Querschnittswiderstand, der in vereinfachter Weise über die Querschnittswerte bestimmt wird. Hierbei handelt es sich nicht um normativ geregelte Bemessungstragfähigkeiten, somit werden normenspezifische Regelungen (beispielsweise zur Querschnittsklassifizierung) nicht berücksichtigt, da dies nicht dem Zweck der Grenzwerteinstellung entspricht. Hohe Grenzwerte sollten Sie daher nur zu Testzwecken nutzen.

Liegt eine Schnittgröße innerhalb der Grenzwerte, so erfolgt keine weitere Warnung, dass diese nun vernachlässigt wurde. In den Nachweisdetails ermöglicht Ihnen der Kommentar 'Vernachlässigbar' hinter der jeweiligen Schnittgröße eine einfache Möglichkeit der Überprüfung, welche Schnittgrößen aufgrund der Grenzwerteinstellungen vernachlässigt und beim Nachweis nicht berücksichtigt wurden. Sind an einer Stelle alle Schnittgrößen vernachlässigbar, so wird an dieser Stelle lediglich der Nachweis der Überprüfung der vernachlässigbaren Schnittgrößen angezeigt.

Haben Sie das Add-On Wölbkrafttorsion (7 Freiheitsgrade) aktiviert, so ist für manche Bemessungsnormen auch ein Grenzwert für das Bimoment und die Schubspannungen aus sekundärer Torsion verfügbar.

Weitere Optionen

Je nach gewählter Bemessungsnorm stehen weitere Optionen in der Tragfähigkeitskonfiguration zur Verfügung. Beispiele hierfür sind die Aktivierung eines elastischen Querschnittsnachweis für alle Querschnitte, eine Auswahl zwischen verschiedenen Interaktionsformeln oder weitere Detaileinstellung zum lokalen Beulen und Schubbeulnachweis.

Stabilität

Das Register Stabilität ist verfügbar, wenn der Stabilitätsnachweis im Register Basis aktiviert ist. Je nach gewählter Bemessungsnorm können Sie hier weitere Einstellung für die Stabilitätsnachweise festlegen. Wenn Sie beispielsweise nach DIN EN 1993-1-1 bemessen und Knicklängen definieren, werden die Nachweise nach dem Ersatzstabverfahren (Abschnitte 6.3.1 bis 6.3.3) geführt. Wenn Sie hingegen die Randbedingungen beschreiben, erfolgen die Nachweise nach dem allgemeinen Verfahren (Abschnitt 6.3.4).

Lastangriffspunkt

Sind Querlasten vorhanden, so ist es wichtig zu definieren, wo diese Kräfte am Profil wirken: Je nach Lastangriff können Querlasten stabilisierend oder destabilisierend wirken und so das kritische Moment für Biegedrillknicken Mcr maßgeblich beeinflussen.

Info

Die Einstellung zum Lastangriffspunkt wird nur bei Nutzung des Eigenwertlösers berücksichtigt, wird dann aber für alle wirkenden Lasten (inkl. Eigengewicht) angesetzt.

Weitere Optionen stehen je nach gewählter Bemessungsnorm zur Verfügung.

Norm-Parameter

Für die Bemessungsnorm EN 1993 werden im Register Norm-Parameter alle relevanten Beiwerte entsprechend des gewählten Nationalen Anhangs aufgelistet. Um einen Wert benutzerdefiniert festzulegen, können Sie diesen im entsprechenden Eingabefeld anpassen. Nutzen Sie die Schaltfläche Auf Standardwerte zurücksetzen um die Werte wieder auf die Standardwerte des gewählten Nationalen Anhangs zurückzusetzen.

Übergeordnetes Kapitel