Die Dateigröße des Berechnungsmodells kann auf unterschiedliche Arten beeinflusst werden. Sie ist jedoch immer ein Spiegel der im Modell enthaltenen Informationen. Eine Verringerung der Dateigröße geht somit grundsätzlich mit einem gewissen Informationsverlust einher.
Geometrische Überführung
Eine der offensichtlichsten Methoden zur Verringerung der Dateigröße besteht darin, den Detailierungsgrad des Modells selbst zu prüfen. Dies betrifft an aller erster Stelle die Geometrie. Hierbei sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Was ist das Ziel meiner Berechnung und was möchte ich untersuchen?
- Wie detailliert muss das Berechnungsobjekt die vorhandene Geometrie abbilden, um verwertbare Ergebnisse zu liefern?
Möchte man beispielsweise eine Brücke berechnen, ist die detaillierte Ausmodellierung von Zierelementen ein schönes Gimmick, führt jedoch zu keiner relevanten Verbesserung der Simulationsergebnisse. Selbiges gilt für die Modellierung eines Hochhauses, bei welchem jeder Leitungsdurchbruch einbezogen ist, jedoch die Tragwirkung des Gesamtbauwerks untersucht werden soll. Auf der anderen Seite muss bei einer Detailuntersuchung des Einflusses der Lochform in einem Stahlblech nicht das gesamte Silo berechnet werden. Hierbei könnte die Erstellung eines definierten Submodells und des Ansatzes der Belastung aus einem weniger detaillierten Hauptmodells zielführender sein.
Wenn Sie von einer untergeordneten Wechselwirkung ausgehen können, könnte ebenfalls die Aufteilung in Teilmodelle zielführend sein. Dies verringert zwar nicht den Gesamtspeicherbedarf Ihres Projekts, jedoch können die Lade- und Rechenzeiten durch die kleineren Teilmodelle verkürzt werden. Eine Möglichkeit hierfür bietet die Nutzung des Lastassistenten "Lagerreaktionen übernehmen".
Brauchen Sie Objekte lediglich für die Präsentation, müssen Sie diese nicht mit in die FE-Geometrie einbeziehen. Sie können hierfür die Funktion "Visuelle Objekte" nutzen. Werden diese jedoch sehr exzessiv genutzt, oder sind sehr detailliert, haben also selbst eine hohe Dateigröße, können visuelle Objekte ebenfalls einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss haben. Gleiches gilt für die Verwendung von Hintergrundfolien.
Netzfeinheit/Diskretisierung
Die Grundlage von Finite-Elemente-Simulationen ist die Zerlegung eines zu untersuchenden Problems in lösbare Teilprobleme. Dies geschieht über die sogenannte Diskretisierung. Hierbei ist es wichtig, den sogenannten Netzeinfluss auszuschließen. Dies bedeutet, dass das Netz so fein ist, dass eine weitere Verfeinerung keinen relevanten Einfluss auf die Ergebnisse mehr hat. Daraus folgt jedoch auch, dass übermäßig fein vernetzte Modelle vermeidbar sind. Diese würden, ohne zusätzliche Steigerung der Genauigkeit, zu einer verlängerten Rechenzeit und einem erhöhten Speicherbedarf führen.
Die Vernetzung können Sie in RFEM über diverse Netz-Einstellungen steuern. Ebenfalls kann es empfehlenswert sein, wenn eine lokale Netzabhängigkeit der Ergebnisse auftritt, nicht das ganze Modell zu verfeinern. Hierfür bietet RFEM die Möglichkeit einer lokalen FE-Netzverdichtung. Die Qualität Ihres FE-Netzes können sie in RFEM 6 anhand verschiedener Qualitätskriterien prüfen.
Weitere Informationen zur Vernetzungsfeinheit erhalten Sie beispielweise im FAQ-Bereich:
- FAQ | Kann man schnell abschätzen, ob das verwendete Netz fein genug ist?
- FAQ | Habe ich die richtige FE-Netzgröße gewählt?
- FAQ | Nach der Berechnung erscheint eine kreisrund modellierte Öffnung als Viereck. Wie kann ich dieses Problem beheben?
Ergebnisauswahl
Die Wahl der zu bemessenden Belastung stellt einen weiteren relevanten Punkt zur Verminderung der Dateigröße und Berechnungszeit dar. Sie können hierbei mit der richtigen Wahl der Lastfälle selbst, als auch deren Kombination über Kombinationsregeln und Lastfallbeziehungen. Sinnvoll kann hier ebenfalls sein, die Anzahl der generierten Kombinationen zu reduzieren.
- Online-Handbuch RFEM 6 | Lastfälle und Kombinationen | Lastfallbeziehungen
- KB | Reduzierung der Anzahl von Lastkombinationen in RFEM 6
Außerdem müssen Sie die Grundlastfälle nicht zwingend berechnen und speichern, wenn Sie Last- oder Ergebniskombinationen zur Bemessung nutzen.
Sollten Sie umhüllende Ergebniskombinationen erzeugen und können auf die Speicherung der Teilergebnisse verzichten, reduziert dies ebenfalls die Dateigröße. Das selbe gilt für die Speicherung der Ergebnisse aller Laststufen bei der stufenweise Belastungsaufbringung. Ebenso ist es möglich, bei einer Modalanalyse die Anzahl der zu ermittelten Eigenwerte automatisch bestimmen zu lassen und so gegebenenfalls diese zu reduzieren.
- FAQ | Laststufen und nichtlineare Materialien
- Online-Handbuch RFEM 6 - Dynamische Analyse | Modalanalyse | Modalanalyse-Einstellungen
Weitere mögliche Speicherreduktionen sind bei der Ergebnisermittlung zu finden. Während das Ergebnisraster der Flächen keinen Einfluss auf den Speicherbedarf hat, gilt dies nicht für die Anzahl der Integrationspunkte. Sind diese bei nichtlinearem Materialverhalten und bei mehrschichtigen Flächen sehr hoch gewählt, erhöht sich auch der Speicherbedarf. Die Verwendung von nichtlinearem Materialverhalten selbst erhöht bereits die Dateigröße, da hierbei mehr Ergebnisse abgespeichert werden.
- Online-Handbuch RFEM 6 | Struktur | Flächen | Raster für Ergebnisse
- Online-Handbuch RFEM 6 | Struktur | Basisobjekte | Materialien | Nichtlineares Materialverhalten
- Online-Handbuch RFEM 6 - Mehrschichtige Flächen | Eingabe | Integrationsmethode
Nutzen Sie die praktische Funktion Speichern als Version, sollten Sie darauf achten, dass dies ebenfalls zu einem stark erhöhten Speicherbedarf führen kann, da hierbei alle beim Speichern vorhandenen Ergebnisse mit abgelegt werden.