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26. November 2019

Instabiles Modell

Mein Modell ist instabil. Was kann die Ursache sein?


Antwort:

Ein Berechnungsabbruch wegen eines instabilen Systems kann verschiedene Gründe haben. Einerseits kann er auf eine wirkliche Instabilität auf Grund einer Überlastung des Systems hinweisen, anderseits können jedoch auch Modellierungsfehler für die Fehlermeldung verantwortlich sein. Nachstehend finden Sie eine mögliche Vorgehensweise, um die Ursache der Instabilität zu finden.

Zuerst sollte überprüft werden, ob die Modellierung des Systems in Ordnung ist. Ein gutes Hilfsmittel um Probleme in der Modellierung zu finden sind die Modellkontrollen (Menü "Extras" → "Modellkontrolle").

Weiterhin kann man das Modell in einem Lastfall nach Theorie I. Ordnung unter reinem Eigengewicht berechnen. Werden im Anschluss Ergebnisse ausgegeben, ist die Struktur hinsichtlich der Modellierung stabil. Sollte dies nicht der Fall sein, sind im Folgenden die häufigsten Ursachen aufgelistet (siehe auch Video 1 im Bereich Downloads):

  • Auflager fehlen oder wurden falsch definiert
  • Stäbe können sich um die eigene Achse drehen weil ein entsprechendes Lager fehlt
  • Stäbe sind nicht miteinander verbunden ("Extras" → "Modellkontrolle")
  • Knoten liegen augenscheinlich an selber Stelle, bei genauerer Betrachtung weichen diese jedoch minimal voneinander ab (häufige Ursache bei CAD Import, "Extras" → "Modellkontrolle")
  • Stabendgelenke/Liniengelenke verursachen eine „Gelenkkette“
  • Die Struktur ist nicht ausreichend ausgesteift
  • Nichtlineare Strukturelemente (z. B. Zugstäbe) fallen aus

Zu letztem Punkt wird in Bild 02 ein Beispiel aufgezeigt. Es handelt sich um einen gelenkigen Rahmen, welcher durch Zugstäbe ausgesteift wird. Wegen der Stielverkürzungen infolge der Vertikallasten erhalten die Zugstäbe im ersten Berechnungsdurchgang kleine Druckkräfte. Sie werden aus dem System entfernt (da nur Zug aufgenommen werden kann). Im zweiten Rechendurchgang ist das Modell ohne diese Zugstäbe dann instabil. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen: Sie können den Zugstäben mit einer Vorspannung (Stablast) beaufschlagen und so die kleinen Druckkräfte „eliminieren“, den Stäben eine kleine Steifigkeit zuweisen (siehe Bild 02) oder die Stäbe nacheinander in der Berechnung entfernen lassen (siehe Bild 02).

Um eine grafische Darstellung der Ursache einer Instabilität zu erhalten, kann das Modul RF-STABIL(für RFEM 5) weiterhelfen.

Mit der Option „Eigenform des instabilen Modells ermitteln, …“ (siehe Bild 03) lassen sich instabile Systeme berechnen. In der Grafik ist dann meist das Bauteil zu erkennen, das zu der Instabilität führt.

Lassen sich Lastfälle und Lastkombinationen nach Theorie I. Ordnung berechnen und die Berechnung bricht nur bei der Berechnung nach Theorie II. oder III. Ordnung ab, dann liegt ein Stabilitätsproblem vor (Verzweigungslastfaktor kleiner 1,00). Der Verzweigungslastfaktor gibt an, mit welchem Faktor die Belastung multipliziert werden muss, damit das Modell unter der zugehörigen Last instabil wird, beispielsweise ausknickt. Daraus folgt: Ein Verzweigungslastfaktor kleiner 1,00 bedeutet, dass das System instabil ist. Um die „Schwachstelle“ ausfindig machen zu können, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise, welche das Modul RSKNICK (für RSTAB 8) bzw. RF-STABIL (für RFEM 5) voraussetzt (siehe auch Video 2 im Bereich Downloads):

  • Zuerst sollte die Last der betroffenen Lastkombination so lange verringert werden, bis die Lastkombination stabil wird. Als Hilfsmittel dient dabei der Lastfaktor in den Berechnungsparametern der Lastkombination (siehe auch Video 2 im Bereich Downloads).
  • Im Anschluss kann auf Basis dieser Lastkombination im Modul RSKNICK bzw. RF-STABIL die Knick- oder Beulfigur berechnet und grafisch ausgegeben werden. Durch die grafische Ausgabe kann die „Schwachstelle“ im System ausfindig gemacht und im Anschluss gezielt optimiert werden.

Autor

Herr Faulstich ist mit der Qualitätssicherung des Programms RFEM betraut und außerdem im Kundensupport tätig.

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