Ein wandartiger Träger ist ein Bauteil im Stahlbeton- oder Holzbau, das bei einer kurzen Spannweite eine große Querschnittshöhe aufweist. Nach EN 1992-1-1 Abschnitt 5.3.1 (3) beispielsweise liegt ein wandartiger Träger vor, wenn die Stützweite kleiner ist als die dreifache Querschnittshöhe. Beispiele für wandartige Träger sind Fenster- und Türstürze, Unterzüge oder Deckensprünge. Für jeden wandartigen Träger erzeugt RFEM einen Ergebnisstab , der die Flächenschnittgrößen durch eine Integration in Stabschnittgrößen konvertiert und eine Bemessung als Stab ermöglicht.
Um einen wandartigen Träger zu definieren, klicken Sie in der Kategorie 'Gebäudemodell' den Eintrag Wandartige Träger mit der rechten Maustaste. Im Kontextmenü wählen Sie dann die Option Neuer wandartiger Träger.
Im Dialog 'Wandartige Träger' können Sie dann die Eigenschaften der Bauteile festlegen.
Zuweisbare Objekte
In den meisten Fällen wird ein wandartiger Träger über Flächen und Flächenzellen beschrieben. Wenn Sie ihn über Stäbe definieren möchten, wählen Sie die entsprechende Option in der Liste aus (siehe Bild oben).
Flächen und Flächenzellen / Stäbe
Wählen Sie die Flächen und Flächenzellen bzw. Stäbe über die Schaltfläche grafisch am Modell aus. Die Nummern der Objekte lassen sich nicht manuell eintragen.
Segmente
In der Regel wird für jede Fläche oder Flächenzelle nur ein Segment mit einem Ergebnisstab erzeugt, der die Schnittgrößen der Flächen, Flächenzellen oder Stäbe integriert. Zusammenhängende Objekte wie bei Wandscheiben sind die Ausnahme.
Informationen / Optionen / Querschnitt
Die weiteren Abschnitte in diesem Dialog entsprechen denen des Dialogs Wandscheiben.
Bemessungseigenschaften
Die Schnittgrößen des Ergebnisstabes können in einigen Bemessungs-Add-Ons über eine Stabbemessung nachgewiesen werden, beispielsweise im Zuge der Betonbemessung. Haken Sie hierzu das Kontrollfeld Bemessungseigenschaften im entsprechenden Abschnitt an.
Damit werden im Dialog mehrere Register ergänzt, in denen Sie die Vorgaben für die Bemessung treffen können.
Wenn Sie im Register Basis das Kontrollfeld 'Koppelbewehrung' anhaken, wird ein weiteres Register hinzugefügt. Dort können Sie die Parameter der Diagonalbewehrung für seismische Einwirkungen festlegen, wie dies beispielsweise in EN 1998-1 Abschnitt 5.5.3.5 geregelt ist.
Bei den Tragfähigkeitskonfigurationen der Betonbemessung besteht die Möglichkeit, spezielle Konstruktionsregeln für die vertikale und horizontale Bewehrung von wandartigen Trägern anzuwenden.
Die Mindestbewehrung der rechtwinkligen Netzbewehrung von wandartigen Trägern ist beispielsweise in EN 1992-1-1 Abschnitt 9.7 geregelt.