Ermittlung der Beiwerte
Für die Lastermittlung sollen die Kraftbeiwerte cf und die Gesamtdruckbeiwerte cp,net nach Tabelle 7.6 bis 7.8 verwendet werden. Befindet sich unterhalb oder unmittelbar neben dem Dach eine Versperrung (zum Beispiel Lagergut), so ist der Grad der Versperrung zu ermitteln und in den Tabellen zwischen ϕ = 0 (unversperrt) und ϕ = 1 (vollkommen versperrt) zu interpolieren.
Für die Ermittlung der resultierenden Gesamtddruckbeiwerte wird eine Flächeneinteilung ähnlich wie bei geschlossenen Gebäuden vorgenommen. Diese gelten jedoch nur für die Bemessung der Dachhaut und deren Verankerungselemente.
Lage und Form der resultierenden Windkraft
Für die Bemessung der Tragkonstruktion ist die resultierende Windkraft im Abstand von d/4 von der windangeströmten Seite anzusetzen. d ist die Abmessung der Dachfläche in Windrichtung. Dabei gibt die Grafik 7.17 abhängig vom Vorzeichen des Kraftbeiwertes sechs mögliche Lastanordnungen.
Da die Windlast als Flächenlast und nicht als Knotenlast auf die Dachhaut wirkt, deren Schwerpunktlage bei 1/4 der Dachlänge liegt, gilt es eine geeignete Lastsituation zu finden, die dies berücksichtigt. Solch eine außermittige Lastanordnung führt zu einer höher beanspruchten Stabilitätsuntersuchung etwaiger Mittelstützen. Eine mögliche Lastanordnung wäre eine Flächenlast in Form einer quadratischen Parabel, da deren Schwerpunkt genau in 1/4 der Länge liegt.
Beispiel Trogdach
Länge = 15 m
Breite = 12 m
Höhe Kehle = 6 m
Dachneigung = -5 °
Windlast = 0,5 kN/m²
Keine Versperrung → ϕ = 0
cf = +0,3 Maximum alle ϕ
cf = -0,5 Minimum ϕ = 0
Resultierende Windkraft
RFEM und RSTAB beinhalten die Lastgenerierer für geschlossene Gebäude mit rechteckigem Grundriss. Dabei kann die Beanspruchung wahlweise nur auf die Wände, nur auf das Dach oder auf die gesamte Gebäudehülle aufgebracht werden.
Tragkonstruktionen für freistehende Dächer können damit nicht automatisch erfasst werden. Es kann jedoch nach Ermittlung der Beiwerte der Lastgenerierer mittels Ebenen verwendet werden.
Reibungskräfte gemäß Abschnitt 7.5 bleiben in diesem Beispiel unberücksichtigt.
Größte Lastordinaten der parabelförmigen Last
Es wird nur auf die Laststellungen 2 und 5 eingegangen. Die Laststellungen 3 und 6 erübrigen sich aufgrund der Symmetrie.
Mit diesen Lastordinaten und mithilfe der quadratischen Gleichung, gegebenenfalls in Excel, können die veränderlichen Lastwerte je x-Stelle ermittelt und nach RFEM oder RSTAB übertragen werden.