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6. Januar 2025

Burg Houska: Der Hölle so nah?

Schon einmal davon gehört, dass das Tor zur Unterwelt in Tschechien liegen soll? Wer abergläubisch ist oder einen Hang zum Übernatürlichen hat, wird sich jetzt begeistert fragen „Was, wo soll das sein?“ – in der Hoffnung, zu erfahren, wo sich (poetisch ausgedrückt) die dunkle Energie von Dämonen bündelt und der Tod zur schwarzen Unendlichkeit wird. Das „Tor zur Hölle“, wie es im Volksmund so schön heißt, soll sich unter unserem heutigen Bauwerk befinden – der Burg Houska. Wenn euch interessiert, was es damit auf sich hat, dann bleibt auf jeden Fall dran!

Burg Houska – ein Platz voller Geheimnisse

Mythen faszinieren Menschen – sie vereinen Realität und Fiktion, sprühen nur so vor Spannung, Leidenschaft, Euphorie und einer magischen Anziehung. Je mehr erzählt und an andere weitergetragen wird, desto mehr festigt sich ein Bild von etwas, dessen Realität Stück für Stück verschwimmt und unzählige Fragen aufwirft.

Es gibt Mythen, die durch ihre romantische Facette und ihre unwiderstehliche Anmut begeistern, doch auch jene, die einem einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Gänsehaut macht sich breit und der Körper erstarrt. So ein Mythos legt sich wie ein dunkler Schleier über den Inhalt dieses Beitrags.

Burg Houska, im tschechischen Blatce, ist nicht nur als nette Sehenswürdigkeit bekannt, die man sich auf die Ausflugsliste setzt, um vor Ort schöne Bilder zu knipsen. Denn besonders anziehend sieht das Gebäude überhaupt nicht aus. Vielmehr ist es die Horrorstory dahinter, die es in sich hat und die Touristen in Schrecken – aber auch großes Staunen – versetzt. Der düsteren Legende zufolge soll die Burg nämlich über einem Loch erbaut worden sein, das auf direktem Wege in die Unterwelt führt, und dieses verschlossen halten. Diesem Ruf eilen ein paar interessante historische Fakten hinterher. Das Tor zur Hölle, bewacht und bewahrt von jahrtausendealten dunklen Mauern: dem Himmel so fern, dem Abgrund so nah. Traut ihr euch hinein?

Irgendwo im Nirgendwo – wo wurde Burg Houska gebaut?

Wir befinden uns südlich von Doksy (deutsch: Hirschberg) in der Daubaer Schweiz in Tschechien – rund 60 Kilometer von der Hauptstadt Prag entfernt. Man kann fast sagen: irgendwo im Nirgendwo, denn nützliche Handelsrouten liegen weit entfernt. Während seit Ende des 9. Jahrhunderts zunächst eine Wehranlage (erst aus Holz, später aus Stein) auf dem Schlossberg errichtet war, ließ der böhmische König Otakar II. von 1270 bis 1280 jene Burg erbauen, die noch bis heute erhalten geblieben ist.

Das Bauwerk gehört zu den frühgotischen herrschaftlichen Residenzen und soll angeblich als Verwaltungsgebäude erbaut worden sein. Für administrative Tätigkeiten. Nun, um königliche Besitztümer, Anwesen und Ländereien zu verwalten, braucht es im Normalfall keinen Ort wie diesen. Sicher fragt ihr euch schon: Wieso dann ausgerechnet dort? Schließlich geht der Bau eines solchen Gebäudes ziemlich ins Geld und ohne echten Nutzen scheint das eine ziemliche Verschwendung zu sein. Fernab jeglicher Zivilisation, ohne Wasserversorgung und Verteidigungsanlagen (nicht einmal das Jagen war aufgrund der dichten Bäume möglich) ergibt das alles wenig Sinn. Das fanden auch die Menschen zur damaligen Zeit, weshalb sie sich eine schockierende Frage stellten: Was, wenn die Burg nicht vor äußeren Einflüssen schützen, sondern vielmehr das bewachen soll, was in ihr lauert?

Darauf kommen wir noch zurück. Später, Ende des 16. Jahrhunderts, wurde die ursprüngliche Burg zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Im Jahr 1658 entfernte man den markanten viereckigen Turm und 1823 senkte man das Dach ab. Weitere umfassende Renovierungen erfolgten schließlich zwischen 1924 und 1939.

Architektonische Besonderheiten der Burg Houska

Was das Aussehen anbelangt, ist Burg Houska wahrlich keine Schönheit. Stilistisch geprägt wurde das Gebäude von der Gotik – falls euch der Baustil interessiert, gibt es hierzu bereits einen Blogbeitrag , in den ihr reinlesen könnt. Die kleinen, unscheinbaren Fenster und hoch hinausragenden, dicken Mauern erinnern allerdings vielmehr an andere Einflüsse. Aber: dennoch die typischen Merkmale des 13. Jahrhunderts. Das Bauwerk ist viereckig angelegt und umschließt einen zentralen Innenhof, von dem aus man einen weiten Blick über die Landschaft hat. Mit etwas Glück erkennt man sogar den berühmten Fernsehturm Ještěd, den höchsten Punkt des Jeschkengebirges in Nordböhmen.

Die Kapelle der Burg breitet sich über zwei Etagen aus und ist für den Mythos besonders wichtig, denn die Legende besagt, dass sie über dem Tor zur Hölle errichtet wurde, um Dämonen den Weg ins Diesseits zu versperren. Die Atmosphäre ist düster, verstärkt durch seltsame Wandbilder aus Gotik und Renaissance. Ungewöhnliche Fresken zeigen den Erzengel Michael im Kampf gegen einen Drachen – eine Darstellung, die das ewige Ringen mit dem Bösen symbolisiert. Besonders rätselhaft ist jedoch das Bild eines Kentauren, halb Mensch, halb Tier, das Überlieferungen zufolge bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Heidnische Wesen in sakralen Räumen? Ein so ungewöhnliches Motiv lässt nur erahnen, was die Bauherren zu verbergen suchten.

Die Kapellenwände sind oft feucht – sogar in größter Trockenheit. In der stillen Dunkelheit verstärkt sich das Gefühl, dass hier etwas lauert, das nicht für das menschliche Auge bestimmt ist. Und diese dämonischen Fratzen? Man entdeckt sie nicht nur in der Kapelle, sondern auch im Kellergewölbe der Burg. Was wohl die Menschen vor Jahrhunderten dachten, die diese Details zum ersten Mal sahen?

Der Mythos vom Tor zur Hölle: Fakt oder Fiktion?

Seit Jahren hält sich eine düstere Geschichte über Burg Houska beständig: Gibt es hier wirklich das „Tor zur Hölle“? Die Legende besagt, dass tief unter der Kapelle der Burg ein Spalt ins Nichts klafft. Ein schwarzes Loch, so tief, dass man das Fallen eines Steins nie hören wird. Bevor die Burg gebaut wurde, soll nachts etwas aus diesem Loch gekrochen sein – Dämonen und seltsame geflügelte Kreaturen. Genauere Berichte von Augenzeugen waren rar, denn wer diese Wesen sah, kam selten zurück. Und wer doch zurückkehrte, war vollkommen verändert: verstört, wirr, wie im Wahn. Niemand wagte sich freiwillig in die Nähe des dunklen Spalts. Bis man beschloss, verurteilten Schwerverbrechern die Freiheit anzubieten, wenn sie hinabsteigen und berichten würden, was sie sahen.

Seid ihr bereit für richtigen Horror? Denn bei dem, was jetzt kommt, lässt es euch eiskalt den Rücken herunterlaufen: Es heißt, ein junger Sträfling erklärte sich bereit, das Geheimnis zu lüften. Seine Aufgabe war es, nachzumessen, ob es einen Boden gibt. Doch kaum war er unten, hörte man ihn schreien. Panisch zog man ihn hinauf – und erstarrte. Der Mann hatte sich verändert: Sein Gesicht war faltig, die Haare ergraut, er sah Jahrzehnte älter aus. Keiner konnte ihm entlocken, was ihm im Loch Schreckliches widerfahren war. Was er gesehen hatte, ist bis heute ein Rätsel. Die Antworten nahm er mit ins Grab, denn einige Tage später starb er, wahnsinnig und wortlos.

Es blieb ein Ort des Grauens und viele Gefangene wählten lieber den Freitod, als in das Loch zu steigen. Um die bösen Geister zu bannen, schlossen die Dorfbewohner das Loch mit schweren Steinplatten und errichteten eine Kapelle darüber. Doch auch das reichte nicht: Regelmäßig fand man tote Vögel im Innenhof der Burg. Ihre Körper lagen verstreut, als hätte sie eine dunkle Macht aus der Luft gerissen. Eines Nachts soll es einen gewaltigen Knall gegeben haben und am Morgen lagen die Steinplatten seltsam verrückt. Waren es wirklich Geister, die diese Kräfte freisetzten? Oder könnte sich im Untergrund einfach so viel Gas angesammelt haben, dass es wie eine Explosion nach oben drang? Die Wahrheit darüber bleibt ebenfalls im Dunkeln – und vielleicht ist das auch besser so.

Dunkle Kapitel der Geschichte: Nazis und das Okkulte auf Burg Houska

Burg Houska hat über die Jahrhunderte viele Besitzer gesehen, doch niemand rührte jemals die schweren Steinplatten über dem sagenumwobenen Spalt an. Im 17. Jahrhundert, während des Dreißigjährigen Krieges, verschlug es den gefürchteten Kommandanten Oronto in die Mauern der Burg. Er war vom Gedanken an schwarze Magie besessen und führte abscheuliche Experimente durch, die die Bewohner der Umgebung entsetzten und schließlich zum Widerstand trieben. Einige Bauern stürmten die Burg, töteten Oronto und seine Söldner und machten so das Gemäuer ein weiteres Mal zum Schauplatz grausiger Geschichten.

Während des Zweiten Weltkriegs, von 1939 bis 1945, besetzte die deutsche SS Burg Houska. Adolf Hitler selbst soll an okkulten und übernatürlichen Möglichkeiten interessiert gewesen sein, um den Krieg für sich zu entscheiden. Die genauen Aktivitäten der Nazis an diesem abgelegenen Ort sind bis heute ein Rätsel. Es wird gemunkelt, dass die SS dort möglicherweise okkulte Forschungen und Experimente durchführte, um übernatürliche Kräfte für ihre Zwecke zu nutzen. Hitler investierte beträchtliche Ressourcen in die Suche nach mysteriösen Waffen und sein Interesse an oben genannten okkulten Machenschaften stützt die Annahme, dass die SS die Burg als Bühne für Forschungen hinsichtlich einer Verbindung zum „Tor zur Hölle“ nutzte.

Ein weiteres Gerücht besagt, dass die SS das Gebäude als Zuchtstätte nutzte, in der junge Frauen bestimmter Abstammung mit starken SS-Soldaten Kinder zeugen sollten, um die sogenannte Herrenrasse zu fördern. Nach Kriegsende war es zudem nötig, das Gelände von Landminen zu säubern. Bis heute erlauben die Besitzer allerdings keine weiteren Grabungen innerhalb der Burg, da sie befürchten, dass noch immer unentdeckte deutsche Sprengfallen verborgen liegen könnten, was das geheimnisvolle Gelände weiterhin potenziell gefährlich macht.

Konkrete Beweise für die vermuteten Nazimachenschaften auf Burg Houska fehlen leider, da alle Aufzeichnungen vernichtet wurden, als die russischen und amerikanischen Truppen sich dem Gebiet näherten. Wie viele andere Geheimnisse verschwanden auch diese in den dunklen Schatten der Gruselburg...

Burg Houska heute: Zwischen Geschichte, Mythos und Tourismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die Burg in den Besitz der Familie des ehemaligen Škoda-Präsidenten Josef Šimonek zurück, der das Anwesen bereits 1924 erworben und als Sommerresidenz eingerichtet hatte. Durch die Unterstützung seiner Nachkommen, Ing. Dr. Jaromír Šimonek und Dr. Blanka Horová, wurde die Burg umfassend restauriert und 1999 schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute befindet sie sich weiterhin im Privatbesitz des amtierenden Präsidenten der Škoda-Werke.

Wer kennt nicht das Prickeln, das Sendungen wie „X-Factor: Das Unfassbare“ erzeugen? Die Fernsehshow mit dem amerikanischen Schauspieler und Regisseur Jonathan Frakes enthüllt auf mysteriöse Weise, welche zuvor erzählten Geschichten wahr sind und welche nur der Fantasie entsprungen. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Erzählungen über Burg Houska. Auch wenn es niemanden gibt, der am Ende fragt, „Glauben Sie, diese Geschichte ist wahr?“, lebt die Legende weiter, gespeist aus der Faszination des Unerklärlichen.

Was sich wirklich in den Gemäuern von Burg Houska abgespielt hat, bleibt im Dunkeln. Während skeptische Besucher die angeblich unheimliche Atmosphäre nicht bestätigen und das „Tor zur Hölle“ für einen Mythos halten, ziehen Okkultismusforscher und Ghosthunter Jahr für Jahr herbei, um ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Seit den 1990er Jahren werden auf der Burg Führungen angeboten – darunter sogar Geistertouren, die die unheimlichen Geschichten erlebbar machen sollen. Immer wieder sorgen Berichte über mysteriöse Vorkommnisse für Aufsehen: von Stimmen und Klopfgeräuschen bis hin zu technischen Pannen, die Besucher erleben. Eine Geschichte besagt gar, dass alle Autos auf dem Parkplatz plötzlich nicht mehr anspringen wollten, bis sie ein Priester mit Weihwasser segnete.

Fazit: Burg Houska – ein Ort, der die Fantasie beflügelt

Burg Houska taucht immer wieder in internationalen Ranglisten der unheimlichsten Orte und Burgen weltweit auf. Ihre mysteriöse Geschichte und die düsteren Legenden, die sich um sie ranken, beflügeln die Fantasie von Menschen auf der ganzen Welt. Trotz moderner Technik und zahlreicher Bemühungen, das „Tor zur Hölle“ zu ergründen, wurde dieser Ort bisher nie näher untersucht. Der aktuelle Besitzer gewährt keine Forschungen an diesem geheimnisvollen Punkt, was Raum für Spekulationen lässt. Was verbirgt er? Warum bleibt der Zugang zur Erforschung dieses Mysteriums so strikt verschlossen? Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, wird Burg Houska weiterhin als ein Ort voller Rätsel und unheimlicher Anziehungskraft bestehen – ein faszinierendes Ziel für diejenigen, die sich vom Übernatürlichen und dem Unerklärlichen in den Bann ziehen lassen.

Also: Würdet ihr es wagen, in den Abgrund der Hölle zu blicken? Oder hättet ihr Angst, dass die Dunkelheit zurück starrt?


Autor

Frau Kiesewetter ist im Marketing als Copywriterin zuständig für die Erstellung kreativer Texte und packender Headlines.



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