Wird in RF-STANZ Pro der Durchstanznachweis an einer punktförmigen Lasteinleitungsstelle geführt, kann die Durchstanzlast direkt aus der Stützennormalkraft, der Lagerkraft oder direkt aus der Knotenlast ermittelt werden.
Ermittlung der Durchstanzlast aus dem Querkraftverlauf in der Fläche
Bei den linienförmigen Lasteinleitungsstellen (Wandecke und Wandende) ist dieses direkte Ableiten der Durchstanzlast aus den Lagerkräften nicht ohne Weiters möglich. RF-STANZ Pro verwendet in diesen Anwendungsfällen die Querkraft im kritischen Rundschnitt der untersuchten Fläche und ermittelt hieraus die Durchstanzlast, welche für den Nachweis angesetzt wird. Das Verfahren zur Ermittlung der Durchstanzlast an Wandecken und Wandenden wurde bereits in einem früheren Fachbeitrag dokumentiert.
Durchstanzlast bei Flachdecken
Optional kann aber auch bei Flachdecken, die auf Knotenlagern oder Stützen liegen, die Ermittlung der Durchstanzlast aus dem "geglätteten" oder "nicht geglätteten Verlauf der Querkräfte im kritischen Rundschnitt" erfolgen.
Im Kommentar zum EN 1992-1-1 [2] wird in Abschnitt "Zu (5)" darauf hingewiesen, dass bei Flachdecken die Lastanteile aus einer gleichmäßig verteilten Last innerhalb des kritischen Rundschnitts nicht vernachlässigt beziehungsweise abgezogen werden dürfen.
Berücksichtigung der Flächenlast innerhalb des kritischen Rundschnitts
In RF-STANZ Pro steht seit der Programmversion RFEM 5.20.01 eine Option zur Berücksichtigung der Flächenlast innerhalb des kritischen Rundschnitts zur Verfügung. Diese findet man im Eingabedialog "1.5 Durchstanzknoten".
Hierbei stehen dem Anwender drei Optionen zur Verfügung.
- Flächenlast innerhalb des Rundschnitts nicht berücksichtigen
- Flächenlast innerhalb des Rundschnitts eingeben
- Flächenlast innerhalb des Rundschnitts ermitteln
Unterscheidung zwischen den Optionen "Eingeben" und "Ermitteln"
RF-STANZ Pro ist in der Lage, die Flächenlast innerhalb des kritischen Rundschnitts automatisch anhand der Lastverteilung auf der Fläche im jeweiligen Lastfall zu ermitteln.
Die Zwischenergebnisse für die automatische Ermittlung der Flächenlast innerhalb des kritischen Rundschnitts werden im Ergebnisdialog "2.1 Durchstanznachweise" im Abschnitt "Einwirkende Querkraft" dokumentiert. Hierbei ist auch die angesetzte Größe der Fläche dokumentiert.
Die im Modul angesetzte Flächenlast kann grafisch kontrolliert werden, indem man sich für die maßgebliche LK (in diesem Fall die LK9, siehe Ergebnisse in Bild 03) die "Lastverteilung" für die 2D-Elemente anzeigen lässt. Diese findet man im Ergebnis-Navigator bei aktivierter Ergebnisdarstellung für die LK9.
Wird die Option "Eingeben" ausgewählt, ändert sich der Dialog und der Anwender kann den Lastwert direkt vorgeben.
Unterscheidung zwischen Last- und Ergebniskombinationen
Die Option "Ermitteln" kann verwendet werden, wenn eine eindeutig definierte Last vorliegt. Dies ist der Fall, wenn in Dialog "1.1 Basisangaben" Lastkombinationen (LKs) zur Bemessung ausgewählt wurden. Werden anstatt der LKs Ergebniskombinationen (EKs) ausgewählt, liegt keine eindeutige Lastsituation vor. In diesem Fall wird die Meldung 58) ausgegeben, wonach die Flächenlast innerhalb des kritischen Rundschnitts nicht ermittelt werden kann.
